
Youth
Regie: Paolo Sorrentino
Darst.: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, Paul Dano, Jane Fonda, Mark Kozelek, Robert Seethaler, Alex Macqueen, Luna Zimic Mijovic u.a.
Der alternde Filmregisseur Mick hält sich zusammen mit seinem besten Freund, dem Dirigenten und Komponisten Fred, in einem luxuriösen Kurhotel in den Schweizer Alpen auf. Während Mick und sein Assistententeam mit der Drehbuchendfassung seines filmischen Testaments ringen, hat Fred keine Lust mehr zum Arbeiten und lässt selbst eine Abordnung der Queen abblitzen, die ihn zur Wiederaufführung seines berühmtesten Werkes, der «Simple Songs», bewegen will. Mit Harvey Keitel (76) und Michael Caine (82) hat Paolo Sorrentino, dessen letzter Film «La grande bellezza» mit einem Oscar und unzähligen weiteren Preisen ausgezeichnet wurde, zwei Schauspiellegenden zusammengebracht, die hier vor grandioser Bergkulisse ein Werk über die Vergänglichkeit tragen, das an Fellinis Geniestreiche «La dolce vita» und «Otto e mezzo» erinnert – und das mit Jane Fonda, Rachel Weisz und Paul Dano weitere Weltklasseschauspieler präsentiert. «Eine Farce, zumindest anfangs – gerade so, als hätte Sorrentino die gloriose Celebrity-Leere aus ‹La grande bellezza› weiterspinnen wollen. Dann aber, eingebettet in ein Panoptikum kurioser Gästegestalten, mischen sich Bitterkeit und Weisheit (…), irrwitzige Szenen treffen auf vorsätzlichen Leerlauf, Leute fangen an, sich zu lieben oder zu hassen. (…) Das Leben lahmt längst in der Bonuszeit, und da ist es eigentlich egal, wenn man gerade einem Kuhglockenkonzert beiwohnt (…) – es sei denn, Miss Universe steigt gerade neben einem nackt in den Pool. Das Alter. Die Unsichtbarkeit für die Jüngeren. Ein feines Vorbeigehen und Vorkommen dann doch in deren Welt. All das spielt der Film in aller Schwerelosigkeit an, bevor er sich davonmacht in ein magistrales musikalisches Finale. Und traumwandlerisch übergeht in eine Pressekonferenz, in der Michael Caine auch auf seltsamste Fragen umwerfende Antworten hat. War es nicht komisch, den nackten Körper so im Film zu zeigen? ‹Nun, das ist der einzige, den ich habe.› Und überhaupt, schon eine traurige Oldie-Rolle, oder? ‹Die einzige Alternative für mich wäre, einen Toten zu spielen.›» Jan Schulze-Ojala, Der Tagesspiegel