La isla mínima

SP 2014, 105 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Alberto Rodríguez

Im Jahr 1981, als in Spanien die Demokratie noch sehr fragil war, verschwinden in einem Dorf im sumpfigen Mündungsgebiet des Guadalquivir in der südspanischen Provinz Sevilla zwei Mädchen. Aus dem fernen Madrid werden zwei erfahrene Polizeidetektive zur Lösung des Falles geschickt. Die beiden unterscheiden sich zwar in ihren Ermittlungsmethoden – gemeinsam ist aber beiden, dass sie sich nicht in einem beruflichen Hoch befinden und ihre Präsenz in der entlegenen Provinz als Strafe empfinden. Ausserdem machen die Vorgesetzten in der Hauptstadt Druck; sie wollen den Fall rasch geklärt sehen, was durch einen die Gegend lähmenden Streik der Landarbeiter erschwert wird. Wie bereits die fünf vorherigen Spielfilme des aus Sevilla gebürtigen Alberto Rodríguez spielt auch «La isla mínima» in der Heimatprovinz des 1971 geborenen Regisseurs. Premiere hatte der Film 2014 in San Sebastián und gewann dort zwei Hauptpreise: beste Kamera und beste männliche Hauptrolle (Javier Gutiérrez als «Bad Cop»). Bei der Verleihung der Goyas, der spanischen Oscars, im Februar 2015 räumte der Film – von internationalen Kritikern mit US-Thrillern aus den 1950ern wie etwa John Sturges’ «Bad Day at Black Rock» verglichen – ab wie kein anderer: bester Film und dazu Auszeichnungen in neun weiteren Kategorien. «Ein traurig-düsterer Film, meisterhaft gefilmt im Inneren wie im Äusseren, getragen von einem Puls, der in keinem Moment aussetzt und dessen Atmosphäre im Gleichklang von Raum und Zeit brilliert. (…) In solch perfekt ausbalancierter Tonalität ragt bei den Interpretationen der grosse Javier Gutiérrez heraus, der dem Grundkonflikt zwischen zwei Welten eine verstörende Komponente hinzufügt, die das Amoralische als integer und das Vergessen als rein erscheinen lässt. Und die hier so liebevoll gezeichnete Welt erweist sich als so wenig (…) verschwunden, wie der hier ausgebreitete Kriminalfall bis ins Letzte ‹gelöst› ist. So wird ‹La isla mínima› auch zur grossartigen Metapher für unsere eigene Geschichte.» Oti Rodríguez Marchante, abc.es