
La ritournelle
Regie: Marc Fitoussi
Darst.: Isabelle Huppert, Jean-Pierre Darroussin, Michael Nyqvist, Pio Marmaï, Marina Foïs, Audrey Dana, Anaïs Demoustier, Clément Métayer u.a.
Xavier und Brigitte sind um die Sechzig und leben als Rinderzüchter auf einem Hof in der Normandie. Für ihre Zuchtrinder haben sie auf Viehschauen schon öfters Preise gewonnen, und eigentlich wären die beiden glücklich miteinander – wäre da nicht die lähmende Routine ihrer jahrzehntelangen Ehe. Vor allem Brigitte scheint zu merken, dass ihr etwas fehlt, was sich auch körperlich in einem Hautausschlag äussert. So rät ihr Xavier, einen Spezialarzt im fernen Paris aufzusuchen. Brigitte befolgt den Rat gerne, hat sie sich doch kürzlich auf einer Party im Nachbarhaus in einen jungen Mann aus Paris verguckt. So wird ihr Arztbesuch zum willkommenen Vorwand für ein Abenteuer. Bereits 2010 hatte Marc Fitoussi Isabelle Huppert in «Copacabana» die Rolle einer älteren Frau, die noch einmal etwas erleben will, auf den Leib geschrieben. Nun brilliert die unglaublich jugendliche 62-Jährige erneut, und ihr Altersgenosse Jean-Pierre Darroussin («Le Havre») überzeugt als bodenständiger Xavier in dieser typisch französischen Beziehungskomödie ebenso wie der aus der Stieg-Larsson-Trilogie bekannte Schwede Michael Nyqvist, der hier einen dänischen Zahnarzt verkörpert, der um Brigitte wirbt, nachdem deren Romanze mit dem jungen Mann sich als Luftblase erwiesen hat. «So hat man die Huppert noch nie gesehen: die kühle Intellektuelle mit Gummistiefeln im Alltag eines Rinderzüchterehepaars – auf diese Idee muss man erst mal kommen. (…) Fitoussi scheint ein Faible dafür zu haben, den Erwartungen und Konventionen zu widersprechen, darum sind die Rinderzüchter hier auch nicht derb, sondern feinsinnig (…) mit einem Hang zu intellektuellen Gedanken und eleganten Kleidern. (…) Fitoussi variiert die amerikanische ‹Comedy of Remarriage›, indem er sie zugleich realistischer und märchenhafter gestaltet, was hier in dieser wunderbaren Welt (…) kein Widerspruch ist. Statt impulsive Szenen zu provozieren, schweigen die Helden auch mal geheimnisvoll, geben so dem potenziellen Drama einen Drall zur zauberhaften Magie des Glücks, das sich ganz leise entwickelt.» Anke Sterneborg, epd film