
Pas son genre
Regie: Lucas Belvaux
Darst.: Émilie Dequenne, Loïc Corbery, Sandra Nkake, Charlotte Talpaert, Anne Coesens, Daniela Bisconti, Didier Sandre, Martine Chevallier u.a.
Clément ist ein junger Philosophielehrer aus Paris, der soeben eine vielbeachtete Abhandlung über die Liebe veröffentlicht hat. Wenn er nicht gerade die Herzen schöner Frauen bricht, die mindestens ebenso gebildet sind wie er, sitzt er im Café Les Deux Magots, in dem schon Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ihren Kaffee tranken, oder besucht angesagte Kunstausstellungen. So trifft es ihn empfindlich in seinem Stolz, als er als Philosophielehrer ins französische Arbeiterstädtchen Arras versetzt wird. Ein Pariser in der Provinz – unerträglich. Kaum in Arras angekommen, lernt er die Coiffeuse Jennifer kennen: blond, lebenslustig, unkompliziert. Sie singt mit ihren Freundinnen Karaoke und ist ihrem zehnjährigen Sohn eine liebevolle Mutter. Schon bald hat Clément Jennifer verführt und ihr als erstes den Dostojewski-Roman «Der Idiot» geschenkt, während sie ihn in einen Film mit ihrer Lieblingsschauspielerin Jennifer Aniston schleppt. In Lucas Belvaux’ leichtfüssiger Liebeskomödie über die Schwierigkeiten, Klassenschranken zu überwinden, sind die Schauspielerin Émilie Dequenne, die bereits in «Rosetta» der Dardenne-Brüder und im beklemmenden Familiendrama «À perdre la raison» von Joachim Lafosse zu gefallen wusste, und der Comédie-Française-Schauspieler Loïc Corbery zu sehen. «Pas son genre» (Nicht sein Typ) zeichnet ein detailreiches Bild einer Liebesgeschichte, in der sich soziale und kulturelle Grenzen verwischen. Auch wenn es dem Regisseur nicht gelingt, jedem Klischee auszuweichen, schaut man den beiden Protagonisten, vor allem der vitalen Émilie Dequenne, die sich auch in der Komödie zu behaupten weiss, gerne zu. «Ein zärtlicher Film über ein unwahrscheinliches Paar. Die Zärtlichkeit, die der Regisseur seinen Figuren entgegenbringt, ist einer der grössten Trümpfe in dieser falschen romantischen Komödie. Seine grossartigen Schauspieler lassen sich von dieser Liebesgeschichte forttragen, von der man weiss, dass sie scheitert, von der man sich aber wünscht, dass sie wenigstens für die Länge einer Filmvorführung gelänge.» Caroline Vié, 20 Minutes