
Geronimo
Regie: Tony Gatlif
Darst.: Céline Sallette, Rachid Yous, David Murgia, Nailia Harzoune, Vincent Heneine, Adrien Ruiz, Aksel Ustun, Tim Seyfi, Sébastien Houbani u.a.
Die junge Türkin Nil Terzi entflieht in der Hitze des südfranzösischen Augusts an ihrem Hochzeitstag einer arrangierten Ehe. Mit ihrem Geliebten, dem Roma Lucky Molina, flüchtet sie auf einem Motorrad und entfacht durch dieses ungebührliche Verhalten den grenzenlosen Zorn ihres Clans. Nun liegt es an der Sozialarbeiterin Geronimo, einen offenen Krieg zwischen den beiden in ihrem Machowahn gefangenen Gruppen zu verhindern. Furchtlos und alleine verhandelt die trotz ihres jugendlichen Alters schon erfahrene Frau in dieser Männerwelt und geht dabei an ihre Grenzen … Der französische Regisseur und Drehbuchautor Tony Gatlif, 1948 in Algerien als Sohn eines Kabylen und einer Zigeunerin geboren und deshalb mit dem Milieu der Roma bestens vertraut, hat deren Kultur in seinen Filmen immer wieder thematisiert, am schönsten wohl in «Gadjo Dilo» aus dem Jahr 1997. Doch der mitreissende Soundtrack von «Geronimo», der Flamenco, Hip-Hop und atemberaubende Breakdance-Szenen miteinander vereint, sowie das stupende Spiel der Hauptdarstellerin Céline Sallette – bekannt durch Filme von Costa-Gavras oder Jacques Audiard – machen auch Gatlifs neuesten Film zu einem Highlight, das jenem fast zwei Jahrzehnte zurückliegenden Welterfolg durchaus ebenbürtig ist. Am Filmfestival von Locarno im August 2014 war «Geronimo» der Abschlussfilm auf der Piazza Grande und begeisterte das Publikum. «Vor allem die Musical-Komponenten sind es, die dem Film eine unglaubliche Stärke geben und ihn zu einem Werk machen, das es wie kaum ein anderes vermag, die zeitgenössische Jugendkultur – Hip-Hop inklusive – einzufangen und filmisch wiederzugeben. Wäre es nicht so ein klischeehafter Ausdruck, würde ich sagen: ‹Geronimo› ist der frischeste Film über die Jugendkultur, den ich seit Langem gesehen habe.» Beatrice Behn, kino-zeit.de