Margin Call

USA 2011, 107 min, Digital HD, E/d
Regie: J. C. Chandor
Darst.: Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Penn Badgley, Simon Baker, Mary McDonnell, Demi Moore, Stanley Tucci u.a.

Der junge Ingenieur Peter Sullivan ist noch nicht lange im Investmentbanking tätig, als ihm ein entlassener Vorgesetzter einen USB-Stick mit vertraulichen Daten zusteckt. Nach Büroschluss spielt Sullivan mit diesen Daten herum und stellt fest, dass die Bank auf Ramschpapieren sitzt, deren Wertverlust sie faktisch längst in den Bankrott getrieben hat. Er alarmiert seine Vorgesetzten, die bis am nächsten Morgen über das Schicksal des arrivierten Finanzinstituts entscheiden müssen. «Mehr als zwanzig Jahre nach ‹Wall Street› ist vom Glam nichts mehr übrig. Der erste Film, der von der Finanzkrise 2008 erzählte, Sam Raimis ‹From Hell›, nahm die Opfer in den Blick, die kleinen Leute mit ihren geplatzten Hypotheken – das konnte nur eine Horrorvision sein. ‹Margin Call› führt wieder hinauf ins Management, in das New York, in dem jeder Schlipsträger sich als ‹Master of the Universe fühlt. Aber Chandor, Sohn eines Investmentbankers und offenbar vertraut mit dem Business, setzt sich entschieden von allem ab, was Gier als geil erscheinen lassen könnte. Die Anzüge der Männer wirken uniform, die Räume sind kalt und funktional; auf den unteren Ebenen sieht es ein bisschen schmuddelig aus. Und die Zahlen strömen hier nicht mehr munter übers Display, sie sind zu rätselhaften Standbildern erstarrt, ein bisschen wie die dreisprachige Inschrift auf dem Rosettastein, mit dessen Hilfe die Hieroglyphen entziffert wurden: der Computer als Denkmal einer toten Kultur.» Sabine Horst, Zeit Online

 

Mit einer Einführung durch Dr. Scott Loren und PD Dr. Jörg Metelmann, Dozenten für Kulturwissenschaft an der Universität St.Gallen.