
Phoenix
Regie: Christian Petzold
Darst.: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Nina Kunzendorf, Michael Maertens, Imogen Kogge, Kirsten Block, Uwe Preuss, Eva Bay u.a.
Die Jüdin Nelly hat als einzige ihrer Familie Auschwitz überlebt. Nach Kriegsende wird sie von ihrer Freundin Lene, einer Mitarbeiterin der Jewish Agency, in ihre zerstörte Heimatstadt Berlin gebracht. Nellys Gesicht ist von einer Schusswunde entstellt, doch mit Lenes Hilfe kann sie sich in einem Spital einer Gesichtsoperation unterziehen und langsam wieder ins Leben zurückfinden. Während Lene mit Nelly nach Palästina auswandern will, möchte Nelly den Mann, den sie so geliebt hat, wiederfinden. In den Trümmern Berlins schafft sie das Unmögliche: Sie spürt Johnny in einem Nachtclub namens Phoenix auf; hier arbeitet er für die Amerikaner und spielt gelegentlich Klavier. Doch als Nelly vor ihm steht, erkennt er sie nicht. Schlimmer noch: Wegen der vagen Ähnlichkeit mit seiner verstorbenen Ehefrau will sich Johnny deren Erbe sichern. Mit Pariser Schuhen, rotem Kleid und gefärbtem Haar verwandelt er die vermeintliche Fremde in eine Vorkriegs-Nelly, die aus dem Lager scheinbar unbeschadet zurückkehrt. Nach dem eher konventionellen «Barbara» lässt Christian Petzold erneut Nina Hoss und Ronald Zehrfeld zu unglaublichen Höhenflügen abheben – in einem vertrackten Drama, dessen Sog man sich nicht entziehen kann. «Eine kraftvolle Allegorie auf die Regenerationsprozesse im Nachkriegsdeutschland und eine reichhaltige Hitchcock’sche Geschichte über falsche Identitäten. ‹Phoenix› beweist einmal mehr, dass Christian Petzold und sein Lieblingsstar Nina Hoss zweifellos eines der besten Schauspieler-Regisseur-Duos sind, das es im heutigen Kino überhaupt gibt. Nina Hoss spielt hier ihre bis dato grösste Rolle.» Jordan Mintzer, The Hollywood Reporter
Der Bonner Philosoph Dr. Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über «Verbrechen als Vernichtung – Über die Auslöschung der Person».