
Erich Mendelsohn – Visionen für die Ewigkeit
Regie: Duki Dror
Mitw.: Ita Heinze-Greenberg, Jeremy Hoffman, Alan Haydon, Jürgen Schitthelm, Markus Plagman, Dr. Jürgen, Stefan Reisz u.a.
Der israelische Filmemacher Duki Dror inszeniert seinen Film über Erich Mendelsohn (1887–1953) anhand des langjährigen Briefwechsels des Architekten mit seiner Frau, der Cellistin Luise Maas. Bereits während seines Einsatzes an der Front im Ersten Weltkrieg schickte er seiner jungen Geliebten Briefe mit visionären Zeichnungen organischer Gebilde und philosophischen Gedanken, damit sie seine Ideen kommentiere und zu seinem «zweiten Auge» werde. Durch Luise lernte er auch Albert Einstein und den Astrophysiker Erwin Finlay-Freundlich kennen, zusammen musizierten sie in einem Streichquartett. Diese Bekanntschaft führte zu Mendelsohns Durchbruch als Architekt mit dem Einsteinturm auf dem Potsdamer Telegrafenberg, erbaut 1919–1924. Mendelsohns Stil äussert sich in der Gestaltung der Aussenfassade durch schwingende Formen und Kurven, die die Aspekte der modernen Technik, Physik und Mathematik widerspiegeln sollen. Aufgrund der Mischbauweise – einige Gebäudeteile sind aus Beton, andere aus Ziegelmauerwerk gefertigt – musste der Einsteinturm, der heute Teil des Astrophysikalischen Instituts Potsdam ist, im Laufe der Jahre immer wieder saniert werden. Erich Mendelsohn gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter und Vertreter der modernen Architektur. Bis zu seiner Emigration 1933 nach London hat er in Deutschland einige seiner bedeutendsten Bauten realisiert. 1939 ging er nach Palästina und schliesslich 1941 in die USA. In Haifa hatte er bereits 1936 ein Büro eröffnet. 1937 bis 1938 baute er dort die Hebräische Universität und 1938 in Jerusalem das Hadassa-Krankenhaus. Auch in den USA war er als Architekt produktiv. 1950 baute er die Synagoge in St. Louis und 1952 in Cleveland. «Erich Mendelsohn – Visionen für die Ewigkeit» ist poetische Doppelbiografie und präzise Werkdokumentation in einem.
Am 21. April führt die Zürcher Kunsthistorikerin Ita Heinze-Greenberg in den Film ein. Die Architekturfilmreihe findet in Zusammenarbeit mit dem Architektur Forum Ostschweiz statt.