
Pause
Regie: Mathieu Urfer
Darst.: Nils Althaus, Baptiste Gilliéron, Julia Faure, André Wilms, Nicole Letuppe, Roland Vouilloz, Baptiste Coustenouble, Hélène Barbry u.a.
«Wenn sie nur gesagt hat, es sei aus, ist es nicht schlimm. Wenigstens kommt sie dir nicht mit der Pause. Das ist das Schlimmste, wenn sie eine Pause wollen.» Die Weisheit gibt der Country-Rock-Gitarrist Fernand seinem Mitmusiker Sami mit auf den Weg, als der ihm sein Leid klagt: Die schöne und ehrgeizige Juristin Julia, seine grosse Liebe, hat ihn verlassen, ihm klar gemacht, sie habe genug von ihm, dem schlaffen Verlierertypen. Fernand ist Ende Siebzig und lebt im Altersheim. Sami ist ein halbes Jahrhundert jünger, trotzdem verstehen sich die beiden nicht nur beim Musizieren. Eine romantische Komödie mit Rock’n-Roll-Touch nennt Mathieu Urfer seinen Spielfilmerstling, für den er auch das Drehbuch und den grössten Teil der Musik schrieb. Urfer, Jahrgang 1982, Absolvent der Lausanner Filmschule ECAL (Ecole Cantonale d’Art de Lausanne) hatte schon 2004 und 2006 in zwei Kurzfilmen («Romance mayonnaise» und «Quatrième génération») einen sympathisch-friedfertigen Loser ins Zentrum gestellt. Nun hat er eine solche Figur in Sami perfektioniert, erzählt von ihr in «Pause» mit so viel liebevollem Retro-Chic, dass das atmosphärisch bisweilen an Aki Kaurismäki erinnert. Was nicht von ungefähr kommt: Hauptdarsteller André Wilms (Fernand) und Kameramann Timo Salminen sind aus Filmen des grossen Finnen bestens bekannt. «Pause» erlebte seine Weltpremiere 2014 in Locarno auf der Piazza Grande und war beim Schweizer Filmpreis vom vergangenen Monat gleich in drei Kategorien nominiert. «Irgendwo in ‹Pause› steckt der Geist eines Berliner oder New Yorker Szene-Films, der sich nach Lausanne verirrt hat. Und dem es da gefällt. Zwischen dem grossartigen Schauspielveteranen André Wilms und Aki Kaurismäkis Kameramann Timo Salminen entfalten eine ganze Reihe von Jungschauspielern ihre Talente, versprühen borstigen Charme (…), Wahrhaftigkeit und Wehmut. (…) Von Mathieu Urfer darf man wohl weitere und wachsende Filme erwarten. ‹Pause› macht schon mal durchaus Freude.» Michael Sennhauser, srf.ch
Nach der Vorstellung führt Seraina Rohrer, Direktorin Solothurner Filmtage, das Gespräch mit Regisseur Mathieu Urfer.