
Les ponts de Sarajevo
Regie: Leonardo di Costanzo, Jean-Luc Godard, Kamen Kalev, Isild Le Besco, Sergei Loznitsa, Vincenco Marra, Ursula Meier, Vladimir Perisic, Cristu Pulu, Marc Recha, Angela Schanelec, Aida Begic, Teresa Villaverde
Realisiert aus Anlass des hundertsten Jahrestages der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo, beginnt der Episodenfilm mit dieser Tat, die den Ersten Weltkrieg auslöste, und durchquert dann in 13 Kurzfilmen das 20. Jahrhundert mit seinen drei Kriegen, die in dieser Stadt wüteten. In einem Hin und Her zwischen Fiktion und Dokumentation erzählt das am Filmfestival von Cannes 2014 erstmals präsentierte Kollektivwerk von Sarajevo als einem Ort, der – wie kaum ein anderer – die europäische Geschichte bis in unsere Tage prägte. Die letzte, in der Gegenwart spielende Episode «Tisina Mujo» (Ruhe Mujo) von Ursula Meier gewann im vergangenen November an den Kurzfilmtagen Winterthur den Hauptpreis und war vor Monatsfrist beim Schweizer Filmpreis in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert. «Es geht bei den 13 hier versammelten Kurzfilmen nicht um eine einzige Geschichte, denn jede ist anders, besonders (…). Doch wir setzten darauf, dass es bei allen individuellen Eigenheiten irgendwo einen gemeinsamen Horizont geben würde (…). Und tatsächlich fingen die Filme unterschwellig an, miteinander zu kommunizieren (…), bildeten Kontrapunkte. Zwischen ihnen deuten die animierten Zeichnungen von Luis Da Matta Almeida und François Schuiten von etwas, das Schritt für Schritt zu einer gemeinsamen Geschichte wird. Eine Art Basso continuo, der mit seiner eigenen Melodie die Angebote eines jeden einzelnen begleitet. Manchmal finden sich darin Echos, der Brandung der Nouvelle Vague gleich, die immer wieder heranrollt und neue Feuer entfacht. (…) Sarajevo existiert. Es ist eine äusserst reale Stadt. Sie ist Idee, Hoffnung, Tragödie.» Jean-Michel Frodon, Ex-Chefredaktor der Cahiers du cinéma und künstlerischer Leiter von «Les ponts de Sarajevo».