Big Eyes

USA 2014, 106 min, DCP, E/d-f
Regie: Tim Burton
Darst.: Amy Adams, Christoph Waltz, Krysten Ritter, Jason Schwartzmann, Danny Huston, Terence Stamp, Jon Polito, Elisabetta Fantone u.a.

Tim Burton, einer der eigenwilligsten unter Hollywoods Regisseuren, hat mit seinen schaurig-schönen Werken die Filmwelt immer wieder überrascht und stilbildend beeinflusst. «Dass sich die Aussenseitergestalten der fiktiven Welten im Umkreis von Tim Burton so besonders gut aufgehoben fühlen, hat mit Wesensverwandtschaft zu tun. Burton selbst ist auch kein Angepasster, eher ein Befremdeter.» (Alexandra Seitz, Xenix) So verwundert es nicht, dass er sich auch für die Aussenseiter in der realen Welt interessiert. 1994 war es Ed Wood, der «schlechteste Regisseur aller Zeiten». Bevor Tim Burton Spielfilme drehte, studierte er Animationskunst und arbeitete ein Jahr für Disney als Zeichner. Auffällige Kennzeichen seiner Zeichenfiguren sind die grossen Augen, mit denen er auch die Figuren seiner Puppenfilme ausstattet. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass er in seinem neuesten Film «Big Eyes» die Amerikanerin Margaret Keane porträtiert, die Schöpferin von wunderlichen Gemälden mit Kindern mit übergrossen, dunklen Augen, die in den späten 50er- und 60er-Jahren zu bizarren Ikonen der Populärkultur wurden. Tim Burton und die Drehbuchautoren Scott Alexander und Larry Karaszewski, die schon bei «Ed Wood» zusammengearbeitet haben, nehmen sich der Biografie einfühlsam und auf humorvolle Weise an: Sowohl Ed Wood und Margaret Keane sind authentisch in ihrer Ernsthaftigkeit und Überzeugung, Kunst zu schaffen. Margaret Keane, der zunächst Anerkennung und Erfolg verwehrt blieben, lernt den charmanten Walter Keane kennen und heiratet ihn. Der gewiefte Gatte sieht den Grund ihres ausbleibenden Erfolgs darin, dass sie eine Frau ist. Also gibt er ihre Bilder als seine eigenen Werke aus – und der Erfolg stellt sich ein. Um die grossäugigen Kinder entsteht ein Kult, der für Margaret die Grundlage eines bisher ungekannten Reichtums ist. Doch je mehr Bilder verkauft werden, desto unwohler fühlt sie sich angesichts der Lüge und der Tatsache, dass ihr Mann den Ruhm für ihre Arbeit einheimst. Als die Ehe Mitte der 1960er-Jahre zerbricht, behält Walter als vermeintlich alleiniger Urheber der Werke das Millionenvermögen. Vor Gericht wird die wahre Entstehungsgeschichte der kitschigen, aber erfolgreichen Kunstwerke geklärt. «Tim Burtons Nacherzählung der Lebensgeschichte der Malerin Margaret Keane ist eine einfühlsame Charakterstudie und ein aufschlussreicher Blick auf das Wesen der Kunst.» Mark Kermode, The Guardian