Oberstadtgass

CH 1956, 95 min, 35 mm, Dialekt
Regie: Kurt Früh
Darst.: Schaggi Streuli, Margrit Rainer, Jürg Grau, Armin Schweizer, Emil Hegetschweiler, Walter Roderer, Ellen Widmann u.a.

Kurt Früh wollte die Zusammenarbeit mit Schaggi Streuli – trotz des grossen Erfolgs – nicht weiterführen. Wie er in seinen Erinnerungen Rückblenden schreibt, hatte er genug vom «Rauhe-Schale-edler-Kern-Cliché des biederen Schweizers». Produzent Max Dora hatte aber alles schon in die Wege geleitet, und so musste Kurt Früh den «unerwünschten» Film «Oberstadtgass» drehen – er wurde sein grösster finanzieller Erfolg. Schaggi Streuli spielt den Briefträger Jucker, die gute Seele des Altstadtquartiers. Er kennt die Sorgen und Nöte seiner Nachbarn und bringt mit der Post oft auch einen guten Rat und ein freundliches Wort. Er wird der Vormund des verwaisten Buben Mäni und nimmt ihn zu sich nach Hause. Doch seine Frau Frieda stellt sich dagegen: Sie hat den Tod des gemeinsamen Sohnes Albertli immer noch nicht verkraftet und weigert sich, Mäni aufzunehmen. Als sie sogar mit Scheidung droht, spitzt sich der Konflikt zu, denn Jucker ist der Bub ans Herz gewachsen. Schliesslich packt Frieda ihre Koffer und fährt zu ihrer Schwester. Unterdessen wird Mäni beschuldigt, dem vornehmen Herrn Winterswiler einen Streich gespielt zu haben. Als ihm niemand seine Unschuld glaubt, reisst er aus. Der Titelsong «In allen Gassen wohnt das Glück, ist neben den Sorgen zu Haus …», gesungen von Lys Assia, ist ein typischer Ausdruck der Konzessionen an den damaligen Publikumsgeschmack. Der Film und Margrit Rainer als Frieda Jucker erhielten 1958 den Filmpreis der Stadt Zürich.