Pi

USA 1998, 84 min, Digital HD, E/d
Regie: Darren Aronofsky
Darst.: Sean Gullette, Mark Margolis, Ben Shenkman, Pamela Hart, Stephen Pearlman, Samia Shoaib, Ajay Naidu, Kristyn Mae-Anne Lao u.a.

Der Mathematiker Max Cohen lebt zurückgezogen in einer mit Hardware vollgestellten Wohnung und ist besessen davon, die Herkunft von Pi zu entdecken. Er glaubt fest an einen Zusammenhang mit der Börse. Als sein Computer eine 216-stellige Zahl ausspuckt, bringt ihn sein alter jüdischer Mathematikprofessor auf einen ganz anderen Gedanken: Pi ist Teil der Thora und die Antwort auf alle Fragen des Judentums. Bald klopfen auch noch andere Interessenten an die Tür von Max: Wallstreet-Firmen wollen seine Ergebnisse ebenso für sich nutzen wie eine Gruppe tief religiöser Juden, die den Code ihrer heiligen Schriften knacken will. Max verliert immer mehr den Sinn für Zeit und Realität, sieht sich gleichzeitig im Glauben bestätigt, Pi stehe im Zusammenhang mit grossen Verschwörungen – und wird zunehmend von Halluzinationen und rasenden Kopfschmerzen heimgesucht. In einer Ästhetik, die von starken schwarz-weiss Kontrasten, schnellen, harten Schnitten und grellem Licht geprägt ist, unterlegt mit treibenden Techno-Beats, verblüffte der damals 29-jährige Darren Aronofsky Publikum und Jury am Sundance Festival, wo sein Erstling den Regiepreis gewann. Dass dieser Independent-Film gerade mal 60’000 Dollar gekostet hatte, mutet ironisch an bei einem Regisseur, der später in «The Wrestler», «Black Swan» und vor allem «Noah» mit grosser Kelle anrührte. «In diesem fesselnden Stück Cyberpunk-Kino sind nur schon Wortspielereien und Metaphern unwiderstehlich und fast so aufwändig wie die Kabbala: Max’ Visionen und Halluzinationen treten fast immer in der U-Bahn (d.h. das Unterbewusste) auf, weiter ist die 216-stellige Zahl nicht wirklich Pi, aber als unendlicher Bruch ein kosmisches Rätsel in sich. Und ‹Euclid› – der Name von Max’ Computer – war der griechische Mathematiker, der als erster die Geometrie des Universums in Zahlen umwandelte. Und schliesslich heisst ‹Cohen› auf Hebräisch ‹Priester› – so ist Max eigentlich der grösste Rabbiner.» Eve Zibart, The Washington Post

 

Mit einer Einführung durch Dr. Scott Loren und PD Dr. Jörg Metelmann, Dozenten für Kulturwissenschaft Universität St.Gallen.