
Chrieg
Regie: Simon Jaquemet
Darst.: Benjamin Lutzke, Ste, Ella Rumpf, Sascha Gisler, John Leuppi, Livia S. Reinhard, Ernst C. Sigrist, Patric Gehrig u.a.
Der 15-jährige Matteo ist ein «schwieriger» Jugendlicher, seine überforderten Eltern haben ihn eigentlich schon abgeschrieben. Deshalb kommt sein Vater auf die Idee, ihn für drei Monate auf eine entlegene Alp in ein Erziehungscamp zu schicken. Dort soll er bei harter Arbeit und in Obhut eines Senns auf den «rechten Weg» gebracht werden. Bei Matteos Ankunft entpuppt sich die Alp allerdings als Ort des Schreckens. Es erwarten ihn drei andere Jugendliche, Anton, Dion und Ali. Sie – und nicht der Senn – sind es, die hier das Sagen haben, und gegen ihre brutale Hackordnung muss Matteo sich erst einmal durchsetzen – mit allen Mitteln. Als ihm das gelungen ist, beginnen die vier Jugendlichen gemeinsam ihren Krieg gegen die Welt der Erwachsenen. Der 1978 in Zürich geborene Regisseur und Drehbuchautor Simon Jaquemet hat mit «Chrieg» ein in seiner visuellen Wucht beeindruckendes Erstlingswerk geschaffen. Aber auch das souveräne Spiel der jugendlichen Laiendarsteller verblüfft. In seiner Rohheit und der Weigerung, dem Zuschauer klare Identifikationsfiguren zu liefern, ist Simon Jaquemet eine der wichtigsten Neuentdeckungen im Schweizer Spielfilm der letzten Jahre. Das sah auch die Jury des Filmfestivals «Max-Ophüls-Preis» (siehe auch Programmtext zu «Driften») so; sie zeichnete «Chrieg», der seine Weltpremiere bereits im September 2014 im Wettbewerb des Festivals San Sebastián erlebt hatte, kürzlich mit dem ersten Preis aus. Der Film wurde zudem in fünf Kategorien («Bester Spielfilm», «Bester Darsteller», «Beste Darstellung in einer Nebenrolle», «Beste Kamera», «Beste Montage») für den Schweizer Filmpreis nominiert. «Was sich in dieser alpinen Ödnis abspielt, ist von enormer Intensität, weil Jaquemet all das tut, worauf man sonst im Schweizer Film vergeblich wartet: Er nimmt seine Figuren ernst. Er erforscht ihr Verhalten, statt es zu deuten. (…) ‹Chrieg› ist nicht plakativ gesellschaftskritisch, sondern wagt es, keine Haltung zu den Exzessen der Jugendlichen einzunehmen. Es gibt keine Moral der Geschichte. Stattdessen mutet der Regisseur dem Zuschauer zu, selber seine Schlüsse zu ziehen.» Denise Bucher, NZZ am Sonntag
Der Regisseur Simon Jaquemet und der Hauptdarsteller Benjamin Lutzke sind am Samstag, 14. März, 19 Uhr, im Kinok zu Gast.