
Leviathan
Regie: Andrey Zvyagintsev
Darst.: Elena Lyadova, Vladimir Vdovichenkov, Aleksey Serebryakov, Roman Madyanov, Anna Ukolova, Sergey Pokhodaev, Aleksey Rozin u.a.
Der Automechaniker Kolya lebt mit seiner Frau und seinem 15-jährigen Sohn aus erster Ehe in einem Haus, das einen traumhaften Blick auf eine Bucht an der nordrussischen Barentsee bietet. Doch der mafiöse Bürgermeister des kleinen Ortes, in dem es ausser einer Fischfabrik nur wenige andere Arbeitsplätze gibt, hat schon lange ein Auge auf das Haus geworfen, das Kolyas Vorfahren in den 1920er-Jahren erbaut hatten – er möchte an der Stelle für sich einen Prunkbau errichten. Doch als Kolya sich nicht einschüchtern lässt und mit Hilfe eines Freundes, der Anwalt in Moskau ist, die ganzen Korruptionsgeschichten des Bürgermeisters an die Öffentlichkeit zerren will, schlägt dieser mit allen Mitteln zurück. Mit spektakulären Naturaufnahmen und so schonungslos wie noch kaum jemand zuvor, stellt Regisseur und Drehbuchautor Andrey Zvyagintsev («Elena», «The Return») in seinem vierten Spielfilm himmelschreiende Ungerechtigkeit und die Hilflosigkeit der Bürger in Putins Russland dar – in einer Geschichte, die letztlich universell ist und eine zeitgenössische Version von Heinrich von Kleists «Michael Kohlhaas» und auch des biblischen Hiob-Motivs darstellt. «Zvyagintsev zeigt hier einmal mehr seine besondere visuelle Meisterschaft, etwa wie er mittels symbolischer Ikonographie und einer ungemein eleganten Choreographie subtiler Kamerabewegungen in meist gedämpftem Tageslicht (Kamera: Mikhail Krichman) fast jede einzelne Szene metaphorisch überhöht. (…) Mögen einigen solch mögliche Bedeutungen zu zahlreich sein, so machen für die meisten anderen gerade diese Herausforderungen den besonderen Reiz von ‹Leviathan› aus. (…) Denn die Ambitionen diese Films sind so grossartig und in ihrer Mehrdimensionalität so vollendet, dass man Zvyagintsevs Kühnheit nur bewundern kann. Die Karriere dieses Regisseurs muss schon jetzt zu einer der bedeutendsten im zeitgenössischen Kino gezählt werden.» Godfrey Cheshire, rogerebert.com