
Uzak
Regie: Nuri Bilge Ceylan, TUR 2003, 109 min, O/d-f.
In Mahmuts Leben klafft eine grosse Lücke zwischen den Idealen von einst und seinem jetzigen Leben. Früher war er ein ambitionierter Reportage-Fotograf, jetzt verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Ablichten von Kacheln für Werbekataloge. Seine Ehe ist geschieden und Mahmut schlägt den Grossteil seiner Zeit vor dem Fernseher tot. Eines Tages muss er Yusuf bei sich aufnehmen, ein Mitglied seiner Familie, die auch Mahmut vor Jahren in der entlegenen Provinz verlassen hat. Der junge Mann, der seine Arbeit in einer Fabrik verloren hat, will auf einem Schiff anheuern und die weite Welt sehen. Wie Jim Jarmusch am Bosporus oder Aki Kaurismäki auf türkisch: Nuri Bilge Ceylans «Uzak» ist ein melancholischer Streifzug durch Istanbul, der mit lakonischem Witz und scharfem Blick Stationen der Einsamkeit beschreibt. Am Filmfestival in Cannes 2003 war er neben Gus van Sants «Elephant» der grosse Sieger. «Uzak» gewann nicht nur den Grossen Preis der Jury, sondern auch die beiden Hauptdarsteller wurden in der Kategorie «Beste Darsteller» ausgezeichnet. Jetzt geht der Film als türkischer Beitrag ins diesjährige Oscar-Rennen. Die kleinen Szenen, Gesten und Blicke, die Ceylan für die Gefangenheit seiner Protagonisten findet, sind es, die den Film zu einem lange nachhallenden Meisterwerk machen. «Einer jener Filme, die man sofort noch einmal sehen möchte: stimmungsvoll, höchst beeindruckend und mit Sinn für leisen Humor.» The Independent, London