Suspicious River

Regie: Lynne Stopkewich,
CDN 2000, 92 min, E/d.
Leila Murray arbeitet in der kanadischen Kleinstadt Suspicious River am Empfang des örtlichen Motels. Gelegentlich schläft sie gegen Bezahlung mit Gästen und gerät dabei an den undurchsichtigen Gary Jensen. Obwohl er sie bei ihrer ersten Begegnung vergewaltigt, beginnt Leila eine Affäre mit ihm. Gemeinsam klauen sie die Motelkasse und fliehen über den Fluss. Doch ein schreckliches Ereignis am anderen Ufer bringt eine noch rätselhaftere Geschichte ans Licht. Leila wird auf eine ebenso hypnotische wie lebensbedrohliche Reise in die eigene Vergangenheit geschickt, bei der sich die Grenzen zwischen Traum und Realität verwischen. Lynne Stopkewich, die mit ihrem ersten Film «Kissed» über eine nekrophile Leichenbestatterin Aufmerksamkeit erregte, stellt erneut ihre unverwechselbare Handschrift unter Beweis. «Suspicious River» ist ein gewagter und konsequenter Film über Gewalt, Ausbeutung und Selbstzerstörung, allein schon sehenswert wegen der schauspielerischen Leistung von Molly Parker, die auch in «Kissed» die Hauptrolle spielte. Der Film beginnt ruhig, entwirft eine desolate, an Lynch erinnernde Atmosphäre, aus der Leila zu entfliehen versucht, um dann langsam und unaufdringlich die Geschichte zu verdichten und tief in menschliche Abgründe zu blicken. «Suspicious River» ist ein provokantes und eigenwilliges psychologisches Drama, das eine amerikanische Kritikerin treffend als «Twin Peaks as written by Franz Kafka» bezeichnete.