
25th Hour
Regie: Spike Lee
Darst.: Edward Norton, Philip Seymour Hoffman, Barry Pepper, Rosario Dawson, Anna Paquin, Brian Cox, Tony Siragusa u.a.
«Es beginnt mit den Lichttürmen, die zum Jahrestag der Anschläge am 11. September 2002 über Ground Zero errichtet wurden. Gewaltige Scheinwerfer schicken ihre Strahlen in den New Yorker Nachthimmel, und ihr Licht zeichnet in der Skyline nach, was einst die Twin Towers waren. Spike Lees Film beschwört die Lücke, die sie hinterlassen haben, und ist im Grunde selbst so etwas wie ein Mahnmal aus Licht, das durch den Projektorstrahl zum Leben erweckt wird. Man spürt das Loch, das die Anschläge ins Selbstbewusstsein der Stadt gerissen haben. Erzählt wird vom letzten Tag, den Monty Brogan (Edward Norton) in Freiheit verbringt, ehe er eine siebenjährige Haftstrafe wegen Drogenbesitzes antreten muss. Er verabschiedet sich von der Geliebten, dem Vater, den Freunden und Bekannten und will noch herausfinden, wer ihn verpfiffen hat. (…) Wenn Brogan vor dem Spiegel steht und sich langsam hineinsteigert in eine Hasstirade gegen alles und jeden, gegen die Stadt New York, dann wird deutlich, dass es sich im Grunde um eine grosse Liebeserklärung handelt und der ganze Hass nur dem eigenen Spiegelbild gilt. Es wird klar, dass all die vermeintlichen Sündenböcke nichts mit seinem Elend zu tun haben, sondern im Gegenteil für all das stehen, was er vermissen wird. Der Vater fährt den Sohn ins Gefängnis und entwirft ihm jenes andere Leben, das er nie gelebt hat, ein Gespensterreich der Freiheit, und Spike Lee erlaubt uns, einen Blick auf jene 25. Stunde zu werfen, für die jeder Tag zu kurz ist – und die uns nur das Kino schenken kann.» Michael Althen, FAZ