
Mommy
Regie: Xavier Dolan
Darst.: Anne Dorval, Antoine-Olivier Pilon, Suzanne Clément, Patrick Huard, Alexandre Goyette, Michèle Lituac, Isabelle Nélisse u.a.
Eine junge Witwe in einer frankokanadischen Stadt muss ihren 15-jährigen Sohn alleine grossziehen. Dieser leidet am ADHS-Syndrom und bringt die Mutter mit seinen unkontrollierten Wutausbrüchen und seiner wahnsinnigen Hyperaktivität immer wieder in schwierigste Situationen und ans Limit ihrer Kräfte. Die überforderte Frau überlegt sich denn auch öfters, den Sohn in eine psychiatrische Klinik einweisen zu lassen. Doch als in der Nachbarschaft eine Frau neu einzieht, scheint sich so einiges zum Besseren zu wenden. Der 25-jährige Frankokanadier Xavier Dolan realisiert im Jahresrhythmus Filme, seit er 2009 als noch nicht 20-Jähriger mit seinem Erstling «J’ai tué ma mère» weltweit Furore gemacht hatte; er gilt seither als grösstes Wunderkind der internationalen Filmszene. Seinen vorherigen Film, den Thriller «Tom à la ferme» – den vierten in Dolans Filmografie – haben wir im vergangenen August im Kinok gezeigt, auch alle früheren Filme dieses genialen Cineasten waren bei uns zu sehen. Dass am diesjährigen Filmfestival von Cannes «Mommy» ex aequo mit «Adieu au langage» von Altmeister Jean-Luc Godard den Jurypreis gewann, vermag die Bedeutung von Xavier Dolans Filmschaffen noch zu unterstreichen. «Das knallbunte Melodram des Neo-Almodóvar Xavier Dolan ist eine Hommage an starke Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Nachdem Dolan in seinem autobiografischen Erstling ‹J’ai tué ma mère› mit seiner eigenen Mutter abgerechnet hatte, wollte er mit diesem Film Wiedergutmachung betreiben. (…) Nun habe er ein gutes Ende für die Frauen gewollt, der Film sei aber reine Fiktion. (…) ‹Mommy› erfasst den Zuschauer wie eine frische Brise, ist junges und verspieltes Kino, wild und sexy, (…) beschert das beglückende Gefühl, eine Entdeckung gemacht zu haben.» Christian Jungen, NZZ am Sonntag