Festung

D 2011, 87 min, DCP, D
Regie: Kirsi Liimatainen
Darst.: Elisa Essig, Peter Lohmeyer, Karoline Herfurth, Ursina Lardi, Ansgar Göbel, Bernd Michael Lade, Monika Lennartz, Antonia T. Pankow u.a.

Häusliche Gewalt bestimmt das Leben der 13-jährigen Johanna. Obwohl die Mutter schon seit Jahren misshandelt wird, schafft sie es nicht, sich von ihrem Mann zu trennen. Als Johanna sich in ihren Mitschüler Christian verliebt, scheint es endlich einen Lichtblick in ihrem Leben zu geben. Aus Scham vor den häuslichen Zuständen verschweigt sie selbst Christian alles. Durch diese Verschwiegenheit setzt Johanna jedoch ihre Beziehung und das Leben ihrer Mutter aufs Spiel. «Erwachsenwerden und erste Liebe stehen für Johanna unter dunklen Vorzeichen. Dort, wo sie Rückhalt und Geborgenheit finden müsste, herrschen Schweigen und Angst. Die Familie ist zur ‹Festung› geworden, ein prekäres System, das nur in der Abschottung nach aussen, hinter der Fassade einer heilen Welt, aufrechtzuerhalten ist. Die Kräfteverhältnisse in diesem System werden von einem hervorragenden Ensemble getragen: allen voran die Debütantin Elisa Essig als Johanna. Ihr tiefer Zwiespalt zwischen der Loyalität zur Familie und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben bildet den Kern der Erzählung. Scham und Schweigen haben sie längst zu einer Aussenseiterin in der Schule gemacht, doch die Gefühle für Christian könnten ihre Verschlossenheit aufbrechen. Die Mutter (Ursina Lardi) ist gefangen im Selbstbetrug, schwankend zwischen Schwüren, den Mann endgültig zu verlassen und der irrigen Hoffnung, er werde sich bessern. Die sechsjährige Mini (Antonia Pankow), jüngste der drei Töchter, vergräbt sich in ihrer Wut und der Sehnsucht nach einer intakten Familie. Die älteste Tochter Claudia (Karoline Herfurth) ist schon lange ausgezogen, in ihrem Leben jedoch wirkt die Gewalt weiter fort. Der Vater (Peter Lohmeyer) versucht sich vergeblich ‹zusammenzureissen› und schwankt so zwischen Nettigkeit, Beschwichtigung und völligem Kontrollverlust.» Patrick Seyboth, epd film

Nach der Vorstellung vom 3. Dezember Podiumsgespräch mit Regierungsrat Fredy Fässler, Vorsteher Sicherheits- und Justizdepartement, Christina Manser, Präsidentin KESB Rheintal, Miriam Brunner, Fachmitarbeiterin Kinderbereich Frauenhaus St.Gallen, und Silvia Vetsch, Fachmitarbeiterin Opferhilfe SG – AR – AI. Moderation: Miriam Reber, Koordinationsstelle häusliche Gewalt des Kantons St.Gallen.