
Siddharth
Regie: Richie Metha
Darst.: Rajesh Tailang, Tannishtha Chatterjee, Anurag Arora, Shobha Sharma Jassi, Geeta Agrawal Sharma, Amitabh Scrivasta u.a.
Im Moloch der 15-Millionen-Stadt Delhi lebt Mahendra zusammen mit seiner Frau Suman und seiner kleinen Tochter Pinky in einer winzigen Behausung. Der etwa 30-jährige Analphabet gehört zwar nicht zu den Allerärmsten, sondern ist, wie Millionen anderer Inder auch, im informellen Sektor tätig. Als ambulanter Reparierer von Reissverschlüssen zieht er durch die Strassen und kann mit dieser Arbeit seine Familie zumindest ganz knapp über Wasser halten. Doch die Geschäfte gehen schlecht, deshalb hat Mahendra kürzlich seinen zwölfjährigen Sohn Siddharth für einen Monat aus der Schule genommen und zum Arbeiten in eine kleine Fabrik weit weg von Delhi geschickt. Als nach diesem Monat der Kontakt zum Sohn abbricht, geraten Suman und Mahendra in grosse Sorge. Sie fürchten, Siddharth könnte, wie Zehntausende andere indische Kinder auch, entführt und Opfer von Organhändlern geworden sein. Mit geborgtem Geld und dem Mut der Verzweiflung macht sich Mahendra auf zu einer Reise, beseelt von der Hoffnung, den geliebten Sohn vielleicht doch noch zu finden. Der in Kanada geborene Richie Metha zeigt in seinem dritten Spielfilm, der seine vielbeachtete Weltpremiere 2013 am renommierten Filmfestival Toronto erlebte und im vergangenen April am Festival in Fribourg zu den Publikumslieblingen gehörte, ein Indien, wie man es so wohl noch kaum je in einem Spielfilm aus diesem Riesenland gesehen hat. «Basierend auf einer wahren Geschichte oder, genauer gesagt, auf Tausenden wahrer Geschichten aus seinem Ursprungsland, zeigt Richie Metha mit unerbittlichem Blick das gigantische Chaos, das in den indischen Millionenmetropolen herrscht und erreicht dabei eine geradezu dokumentarische Präzision.» Eric Steiner, La Liberté