
Partly Fiction
Regie: Sophie Huber, CH 2012, 77 min, E/d-f.
Mitw.: Harry Dean Stanton, David Lynch, Sam Shepard, Wim Wenders u.a.
Er kämpfte im Zweiten Weltkrieg als US-Soldat, wird nächsten Monat 87, spielte in über 200 Filmen – zuletzt im trashigen Krimispass «Seven Psychopaths», der im Februar im Kinok zu sehen war. Harry Dean Stanton ist ein Energiebündel, seit 1956 kontinuierlich auf Kinoleinwänden zu bewundern – aber fast nur in Nebenrollen. Dabei drückte der Mann mit dem zerfurchten Gesicht und meist einer Zigarette in der Hand in den 1970er-Jahren einigen Schlüsselwerken New Hollywoods mit seiner Präsenz den Stempel auf: so Sam Peckinpahs «Pat Garrett & Billy the Kid», Francis Ford Coppolas «The Godfather» oder Arthur Penns «The Missouri Breaks». Den grossen Auftritt aber hatte er 1984 in Wim Wenders’ «Paris, Texas», seiner einzigen Hauptrolle, wo er bewies, wie souverän er einen ganzen Film tragen kann. Kurz darauf wollte ihn David Lynch als Protagonisten in «Blue Velvet» – doch er lehnte ab. «Das war mir zu kaputt», wie er an einer Stelle im fulminantem, immer wieder zwischen Farbe und schwarz-weiss wechselnden Kinodebüt der Bernerin Sophie Huber verrät. «Huber bringt Harry Dean Stanton zum Reden, indem sie ihn musizieren lässt. (…) Man kommt hier dem Menschen Stanton ebenso näher wie dem Schauspieler, der einem im Kino das Glück der kleinen Momente beschert.» Der Standard
Mitw.: Harry Dean Stanton, David Lynch, Sam Shepard, Wim Wenders u.a.