We Want Sex

UK 2010, 113 min, Digital HD, E/d, ohne Altersbeschränkung
Regie: Nigel Cole
Darst.: Sally Hawkins, Bob Hoskins, Miranda Richardson, Geraldine James, Rosamund Pike, Andrea Riseborough, Jaime Winstone, Kenneth Cranham, Daniel Mays u.a.

Die britischen Ford-Werke im Londoner Vorort Dagenham im Aufbruchsjahr 1968: Dort sind neben 55’000 Arbeitern 187 Näherinnen mit der Herstellung von Autositzbezügen beschäftigt. In einer maroden Fabrikhalle untergebracht, schuften sie zu einem Hungerlohn. Da sie nichts anderes kennen, nehmen die Frauen die Situation mit Humor, doch als die Konzernleitung sie zu ungelernten Arbeitskräften herabstufen will, um ihren Lohn noch mehr zu drücken, gehen sie auf die Barrikaden. Unter der Führung von Rita O’Grady, die sich als kluge und wortgewandte Anführerin entpuppt, rufen sie zum ersten Frauenstreik in der britischen Geschichte auf. Regisseur Nigel Cole, der sich mit erfolgreichen Komödien wie «Saving Grace» und «Calendar Girls» einen Namen machte, gelingt mit «We Want Sex» eine fulminante Sozialkomödie rund um die historischen Ereignisse des legendären Dagenham-Streiks. Dabei geht es natürlich nicht um Sex, wie der deutsche Verleihtitel (Originaltitel: «Made in Dagenham») aufgrund eines halbausgerollten Transparents an einer Demonstration suggeriert, sondern um «sexual equality», die Gleichstellung der Geschlechter. Getragen von grossartigen Darstellern wie Sally Hawkins, dem 2014 verstorbenen Bob Hoskins und Miranda Richardson als streitbarer Arbeitsministerin Barbara Castle, besticht der Film durch seine sorgfältige Ausstattung und den beschwingten Sixties-Soundtrack. 1970 wurde die Forderung «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit» mit dem «Equal Pay Act» in Grossbritannien gesetzlich verankert. Doch die Näherinnen in Dagenham konnten längere Zeit nicht vom «Equal Pay Act» profitieren, da ihre Arbeit keiner von Männern verrichteten Tätigkeit entsprach. Der Kampf ging also weiter … Robert Zimmermann schreibt auf critic.de: «Neben der vermittelten Euphorie, für eine gute Sache einzustehen, zeichnet der Film vor allem auch durch die Bilder von John de Borman sowie den passend kompilierten Soundtrack ein buntes und stimmiges Bild der letzten Jahre der ‹Swinging Sixties›. Ein engagiertes Werk, das – trotz der ernsten Sozialproblematik – einfach Spass macht.»