Todo sobre mi madre

ES/FR 1999, 101 Min., DCP, Sp/d, ab 12 Jahren
Regie: Pedro Almodóvar
Darst.: Cecilia Roth, Marisa Paredes, Candela Peña, Antonia San Juan, Penélope Cruz, Rosa Maria Sardà, Fernando Fernán Gómez, Eloy Azorín, Fernando Guillén, Toni Cantó u.a.

Die Krankenschwester Manuela liebt ihren unehelichen Sohn Esteban über alles. Er ist gerade 17 geworden, will Schriftsteller werden und mehr über seinen Vater erfahren, den er nie kennengelernt hat. Doch ehe Manuela ihm endlich die ganze Wahrheit über seinen Erzeuger anvertrauen kann, schlägt das Schicksal zu: Beim Versuch, das Autogramm einer bewunderten Schauspielerin zu ergattern, wird Esteban von einem Auto überfahren und stirbt. Von Trauer überwältigt, beschliesst Manuela, sich auf die Suche nach seinem Vater zu machen, der mittlerweile als Frau lebt und sich Lola nennt. Sie reist nach Barcelona, jene Stadt, die sie vor fast zwanzig Jahren überstürzt verlassen hatte, und sie weiss genau, wo sie suchen muss: auf dem Strassenstrich. Hier trifft sie nicht nur ihre alte Freundin Agrado wieder, sie lernt auch Rosa kennen, eine Schwester, die sich für die Prostituierten einsetzt. Manuela beginnt sich um Rosa, die mit HIV infiziert ist und ein Kind erwartet, sowie die anderen Frauen zu kümmern … «Todo sobre mi madre» gilt als einer der Höhepunkte im Schaffen Almodóvars und wurde seinerzeit verdientermassen mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film bedacht. Voll zärtlicher Empathie erzählt er von den Höhen und Tiefen im Leben ganz und gar nicht alltäglicher Frauen. Oliver Rahayel schreibt im Filmdienst: «In ‹Todo sobre mi madre› kommen Männer praktisch nicht mehr vor. Sie spielen keine Rolle oder haben sich in Frauen verwandelt – und niemand vermisst sie. Es sind die Frauen, die ihr Leben in die Hand nehmen, es sich zwar selbst und gegenseitig oft schwer machen, am Ende aber doch in unerschütterlicher Solidarität zueinanderstehen. Dies allein wirkt tröstlich in der traurigen Geschichte des Films, in der der Tod allgegenwärtig ist, in der es um Heroinsucht und Aids ebenso geht wie um gebrochene Herzen und verlorene Lebensziele. Schon ‹La flor de mi secreto› offenbarte Almodóvars Liebe zur Tragödie. Nach all den schrillen, bonbonfarbenen Filmen scheint er nunmehr die Schattenseiten dessen vorführen zu wollen, was er bislang zwar mit ernsthafter und liebevoller Zuwendung, aber immer auch mit Humor gezeigt hat.» Herausgekommen ist ein in sich ruhendes, fast klassisches Melodrama – und der wohl herzzerreissendste Film des Meisters überhaupt.