
Strangers on a Train
Regie: Alfred Hitchcock
Darst.: Farley Granger, Robert Walker, Ruth Roman, Leo G. Carroll, Patricia Hitchcock, Kasey Rogers, Marion Lorne, Jonathan Hale, Norma Varden, Robert Gist u.a.
Während einer Zugfahrt von Washington nach Metcalf wird der Tennisspieler Guy Haines vom Playboy Bruno Antony angesprochen, der Guy aus Zeitungsberichten kennt. Bruno schlägt ihm einen bizarren Deal vor: Er werde Guys scheidungsunwillige Ehefrau Miriam umbringen, wenn dieser im Gegenzug Brunos gehassten Vater aus dem Weg räume. Da beide kein Motiv hätten, könnten sie auch nicht überführt werden. Guy hält Brunos Vorschlag für einen schlechten Scherz und weist ihn ab. Nachdem der exzentrische Bruno seinen Teil des Mordplans ausgeführt hat, setzt er Guy unter Druck. Alfred Hitchcock erkannte sofort den Reiz von Patricia Highsmiths Erstling Strangers on a Train und sicherte sich die Filmrechte. Weil dem mit der Adaption beauftragten Krimiautor Raymond Chandler der Roman nicht gefiel und er mit dem Drehbuch Mühe bekundete, liess Hitchcock es überarbeiten. Vom Roman selbst blieben vor allem die Idee des perfekten Doppelmords, das Doppelgängermotiv und die Anspielungen auf die Homosexualität erhalten. Das wichtigste Utensil des Thrillers, ein Feuerzeug, um das im fesselnden Finale auf dem Jahrmarkt auf Leben und Tod gekämpft wird, war Hitchcocks Idee. Ein oft zitiertes Paradebeispiel für eine ebenso raffinierte wie ökonomische Exposition ist die erste Szene des Films, in dem die beiden Männer aufeinandertreffen: Sie zeigt nur die Füsse und Beine der Protagonisten und kommt ohne Dialog aus. Dieser Anfang etabliert bereits die Struktur von «Strangers on a Train» mit seinen Überschneidungen und Doppelungen. So bestimmt die Zahl zwei den ganzen Film: Wir sehen zwei Tennismatches, zwei abwesende Väter, zwei Schwestern, zwei Karussellfahrten und zweimal schauen Bruno und Guy zur selben Zeit auf die Uhr. Bruno, von Robert Walker mit erschreckender Höflichkeit verkörpert, zählt mit seiner stolzen, kalten Amoral zweifellos zu den überzeugendsten Bösewichten des Hitchcock-Kinos. Das Lexikon des Internationalen Films schreibt: «Eine Lektion in Sachen ‹Suspense› und ein Versuch über heimliche Mordgelüste und deren Belastung für das Gewissen; spannend inszeniert und voller ‹nebenbei› angerissener moralischer Problemstellungen wie Schuld und Angst.»