
Zwischen Himmel und Erde – Anthroposophie heute
Regie: Christian Labhart, CH 2009, 82 min, Dialekt-D/d.
Ist sie ein weltfremder, esoterischer Schulungsweg, eine fundamentalistische Weltanschauung oder gar eine radikale Alternative zum Mainstream des Kapitalismus? Die Anthroposophie, von Rudolf Steiner vor über hundert Jahren entwickelt, wirkt heute in Praxisfeldern wie Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft und Kunst weltweit. Politaktivistin, Landwirt, Eurythmie-Lehrer in Ägypten oder Musiker: Unterschiedlicher können die Lebenswege der Porträtierten kaum sein. Regisseur Christian Labhart trifft auf Menschen, die als Anthroposophen tätig sind, auf Zweifler, die die Lehren Steiners für die moderne Zeit zu adaptieren suchen und auf Kritiker, die diese Bewegung, die ihnen einst Heimat war, hinter sich gelassen haben. Ihre Lebenswege verkörpern die Vielfalt anthroposophischen Denkens und Handelns und die Ambivalenz zwischen Faszination und Ablehnung eines schillernden Universums. Ob kritisch oder positiv gegenüber Steiners Philosophie, die Porträtierten haben einiges gemeinsam: Sie suchen alle nach alternativen Wegen in einer von der kapitalistischen Denkweise beherrschten Welt. Und sie alle haben für sich eine Aufgabe entdeckt. Der von Otmar Schmid ungemein bilderprächtig fotografierte und von Mich Gerbers Musik stimmungsvoll untermalte Film ist eine spannende Auseinandersetzung mit einer Bewegung, die ihre Strahlkraft bis heute nicht eingebüsst hat.