
Porcile
Regie: Pier Paolo Pasolini, I/F 1969, 99 min, I/d-f.
Darst.: Pierre Clémenti, Jean-Pierre Léaud, Alberto Lionello, Ugo Tognazzi u.a.
In zwei Episoden erzählt Pasolini die Geschichte zweier junger Männer, die aus ihren gesellschaftlichen Verhältnissen ausbrechen, am Ende jedoch auf makabre Weise scheitern. In einer archaischen Landschaft wird ein Verhungernder zum Kannibalen und schliesslich zur Strafe selbst den Tieren zum Frass vorgeworfen. Einem deutschen Industriellensohn wird seine sodomitische Leidenschaft für Schweine zum Verhängnis. Mit «Porcile» hatte Pasolini die Kritiker noch stärker als bei seinen früheren Filmen gegen sich aufgebracht. Sie reagierten mit Ratlosigkeit und Frustration auf die enigmatische Form seines Filmes über Kannibalismus und Sodomie als die letzten Tabus einer kapitalistischen Gesellschaft. «Die Krise des Marxismus hat mich sehr allein gelassen, und mein Film ‹Porcile› ist in dieser Zeit gereift. In meinen ersten Filmen habe ich mich mit einer einfachen, epischen Sprache ausgedrückt, weil ich mich – mit Gramsci – auf ein national-populäres Bewusstsein beziehen wollte. Aber ich muss wirklich befürchten, dass dieses Volk im gramscischen Sinne nicht mehr existiert, weil die Gesellschaft des Massenkonsums alles zerstört. Das ist der Grund, warum ich begonnen habe, Filme zu drehen, die auf einer Fabel, auf einer Allegorie beruhen, mit einer Problematik, die dadurch – dessen bin ich mir wohl bewusst – Gefahr läuft, dunkler, schwerer verständlich zu werden. Aber mir bleibt nichts anderes übrig: Nur so kann ich versuchen, dem Kreislauf der Massenkultur, des Konsum-Produktes zu entkommen.» Pier Paolo Pasolini
Darst.: Pierre Clémenti, Jean-Pierre Léaud, Alberto Lionello, Ugo Tognazzi u.a.