The Favourite

Am englischen Königshof im Jahr 1708. Das Land befindet sich mitten im Krieg gegen Frankreich, doch die dekadente höfische Gesellschaft amüsiert sich lieber bei Entenrennen und Essensschlachten. Auf dem Thron sitzt eine müde Regentin, Königin Anne, die letzte Monarchin der Stuart-Dynastie. Krankheiten und siebzehn Schwangerschaften – wobei keines der Kinder überlebte – haben ihrem Körper und ihrer Psyche zugesetzt, und so zieht im Hintergrund ihre intime Freundin Sarah Churchill, Herzogin von Marlborough, die politischen Fäden. Die eingespielte Rollenverteilung gerät aus dem Gleichgewicht, als eines Tages Abigail, die junge Cousine aus Sarahs verarmtem Familienzweig, am Hof erscheint und um eine Anstellung bittet. Sarah nimmt Abigail unter ihre Fittiche, doch diese weiss ihre Chance am intriganten Hof skrupellos zu nutzen und steigt zur neuen Favoritin der Königin auf. «The Favourite» ist Yorgos Lanthimos’ siebter Spielfilm. Nach der Weltpremiere 2018 in Venedig wurde er mit internationalen Preisen überhäuft und war auch an den Kinokassen erfolgreich. Das in allen Sparten herausragende Werk erhielt zehn Oscarnominierungen, aber einzig Olivia Colman wurde ausgezeichnet. Patrick Seyboth schreibt in epd Film: «Lanthimos inszeniert diese gefährlichen Liebschaften auf höchster Staatsebene stilistisch brillant und inhaltlich giftig. (…) Die Hauptfiguren des femininen Liebes- und Machtdreiecks existierten wirklich, wenngleich über die Natur ihrer Beziehungen hinter den höfischen Kulissen nur spekuliert werden kann. (…) Lanthimos überzeichnet die Darstellung lustvoll ins Groteske, und in puncto Opulenz wartet er mit allem auf, was das Zuschauerherz bei einem solchen Stoff begehrt: prächtige, detailreiche Sets und Kostüme sowie eine Kameraarbeit, die sowohl mit atmosphärischem Kerzenlicht als auch mit Beweglichkeit glänzt und die Akteure in Weitwinkeloptik sehr schlüssig als Gefangene des Dekors der Macht erscheinen lässt. (…) Emma Stone und Rachel Weisz verleihen beiden Charakteren Glaubwürdigkeit und Tiefe. Übertroffen wird deren Leistung aber noch durch Olivia Colmans oscarreife Darbietung als Königin Anne, sie schenkt dieser schwachen, oft auch tumben und lächerlichen Regentin bemerkenswerte menschliche Würde.»

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