Philosophie im Kino

Locke

GB/USA 2013, 85 min, E/d-f
Regie: Steven Knight
Darst.: Tom Hardy, Olivia Colman, Ruth Wilson, Andrew Scott, Ben Daniels, Tom Holland, Bill Milner, Danny Webb, Alice Lowe u.a.

Der Ingenieur und Baustellenleiter Ivan Locke hat einen wichtigen Tag vor sich, denn auf seiner Baustelle wird eine Menge Beton angeliefert, das Fundament für ein Grossprojekt. Dennoch entscheidet Locke sich am Vortag nach Feierabend, nicht nach Hause zu Frau und Kindern zu fahren, sondern macht sich auf den Weg zur Autobahn. Der Grund dafür ist, dass er vor Monaten eine Frau geschwängert hat, die nun entbindet und alleine dasteht. So wird die Fahrt für den Mann zum Wendepunkt in seinem Leben, muss er doch die Baustelle koordinieren und vorbereiten, die Schwangere beruhigen und seiner Frau gestehen, dass er sie betrogen hat – dank moderner Kommunikation alles während der Fahrt zu erledigen. Der Brite Steven Knight, bisher hauptsächlich als Drehbuchautor erfolgreich (David Cronenbergs «Eastern Promises», Stephen Frears’ «Dirty Pretty Things») und 2013 als Regisseur seines Erstlings «Hummingbird», wollte in seinem zweiten Kinofilm alles anders machen: statt Action eine auf das absolute Minimum reduzierte 85-minütige Parforcetour für einen Schauspieler. Der 36-jährige Tom Hardy, bekannt etwa aus Christopher Nolans Filmen «Inception» und «The Dark Knight Rises», macht hier nichts anderes, als sein Auto durch die Nacht zu lenken. «Knight schafft es bravourös, nur über Dialoge und Selbstgespräche die ganze Lebensgeschichte des Ivan Locke zu transportieren. Doch Locke schwadroniert nicht nur vor sich hin, sondern seine Telefonpartner verlangen jeweils seine volle Aufmerksamkeit. (…) Dabei sollte man die nur als Stimmen auftretenden Ruth Wilson, Andrew Scott und Olivia Coleman in dieser One Man Show keinesfalls unterschätzen (…). Die Bilder scheinen bei dieser Konstellation in den Hintergrund zu rücken, aber ‹Locke› ist keinesfalls ein Hörfilm, sondern findet Kameraeinstellungen und Lichteffekte, die auch visuell sehr gelungen sind.» Frank Schmidke, cinetastic.de

 

Der Bonner Philosoph Martin Booms führt in den von der Kritik gefeierten Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über Fragen der Verantwortung.

 

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