Special Carl Lutz

Carl Lutz – Der vergessene Held

CH 2014, 91 min, D
Regie: Daniel von Aarburg
Mitw.: Agnes Hirschi u.a.

Der Schweizer Diplomat Carl Lutz (1895–1975) war von 1942–1945 Vizekonsul der Eidgenossenschaft in Budapest. Der gebürtige Walzenhausener hatte seine diplomatische Laufbahn im Dienste der Schweiz in den USA begonnen. Von 1935–1941 nahm er im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina als Vertreter der neutralen Schweiz die Interessen Deutschlands gegenüber den Briten wahr. Dank der Kontakte dieser Jahre konnte Carl Lutz zu der historischen Figur werden, als die er später bekannt wurde: jene des «Judenretters von Budapest», der schätzungsweise 60’000 Menschen rettete, indem er ein System sogenannter «Schutzbriefe» erfand. Die Geschichte von Carl Lutz’ Zeit in Palästina ist eine von unzähligen kaum bekannten Tatsachen, die Regisseur Daniel von Aarburg («Hugo Koblet – Pédaleur de charme») aus dem Leben dieses Mannes erzählt, der – ähnlich wie Paul Grüninger – den Undank des Vaterlandes für sein couragiertes Handeln erntete. So wurde Lutz, als er nach der Kapitulation Budapests und einer beschwerlichen Reise via Istanbul und Lissabon im Frühling 1945 nach Bern zurückkehrte, von den Vorgesetzten wegen einer angeblich überzogenen Spesenrechnung und vor allem wegen Kompetenzüberschreitung gerügt. Im Ausland als Held gefeiert, zerbrach er an der mangelnden Wertschätzung in der Heimat. Erst 1995, 20 Jahre nach seinem Tod, wurde Carl Lutz vom Bundesrat rehabilitiert. Von Aarburg rekonstruiert Carl Lutz’ Geschichte an Originalschauplätzen in Budapest und lässt seine Stieftochter Agnes Hirschi durch den Film führen. Neben ihr kommen zahlreiche weitere Zeitzeugen, die dank Lutz den Holocaust überlebten, zu Wort, so etwa die Philosophin Agnes Heller oder die Schriftsteller György Konrad und Paul Lendvai. Dank vieler noch nie veröffentlichter Bilder des passionierten Fotografen Lutz und Filmaufnahmen eines verschollen geglaubten Interviews, die von Aarburg im Nachlass des Diplomaten fand, ist «Carl Lutz – Der vergessene Held» über seine cineastischen Qualitäten hinaus eine Dokumentation von unschätzbarem Wert.

 

Die Premiere am 22. Oktober findet in Anwesenheit von Agnes Hirschi, der Stieftochter von Carl Lutz, des Regisseurs Daniel von Aarburg und des Cutters Fabian C. Meier statt.

 

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