Premierenfilm

Je suis noires

CH 2022, 50 Min., DCP, F/d, ab 10 Jahren
Regie: Rachel M’Bon, Juliana Fanjul
Mitw.: Khalissa Akadi, Tallulah Bär, Paula Charles, Carmel Fröhlicher, Brigitte Lambwadio, Rachel M’Bon, Amelle Saunier u.a.

Es gibt in der schweizerischen Öffentlichkeit seit geraumer Zeit eine hitzige Debatte darüber, ob die Schweiz ein rassistisches Land ist oder genauer: ob es hierzulande systemischen, strukturellen Rassismus gibt. Für die beiden Macherinnen von «Je suis noires» ist die Antwort auf diese Frage ein klares Ja. Das Regieduo Rachel M’Bon und Juliana Fanjul hat im Gefolge der im Frühsommer 2020 von den USA aus auch auf die Schweiz übergreifende Black-Lives-Matter-Bewegung sechs schwarze Schweizerinnen darüber befragt, wie sie rassistische Diskriminierung erlebt haben und immer noch erleben. Am Anfang von «Je suis noires» erzählt Co-Regisseurin Rachel M’Bon, die 1974 im Kanton Fribourg als Tochter eines kongolesischen Vaters und einer schweizerischen Mutter geboren wurde, wie sie sich als zehnjährige Primarschülerin geniert habe, als ihr Vater sie einmal von der Schule abholte – sie wollte ihr afrikanisches Erbe möglichst nicht wahrhaben. Von dieser Erfahrung ausgehend, begegnet Rachel M’Bon den sechs Protagonistinnen und geht der Frage auf den Grund, wie sie als schwarze Schweizerinnen ihr Selbstwertgefühl kultivieren können, wenn sie gleichzeitig bereit sind, ihre Identität zu verleugnen, um sich der Gesellschaft anzupassen. Die sechs Frauen stehen alle erfolgreich im Berufsleben, es finden sich unter ihnen zwei Bankerinnen, eine Anwältin, eine Psychologin, eine Studentin – und die Schriftstellerin Paula Charles. Sie ist von den befragten Frauen diejenige mit den extremsten Erfahrungen und wohl auch die bekannteste Protagonistin, seit sie vor dreissig Jahren in ihrem autobiografischen Debütroman Go, Josephine, go ihre traumatischen Erlebnisse als Go-go-Girl in hiesigen Nachtclubs schilderte und zu einer der ersten Aktivistinnen der schwarzen Community in der Schweiz avancierte. Seine Weltpremiere hatte «Je suis noires» im Oktober 2022 am erstmals stattfindenden Festival Black Helvetia in La Chaux-de-Fonds, danach lief der Film am Human Rights Film Festival in Zürich und an den Solothurner Filmtagen, wo er eine Nominierung in der Kategorie bester Kurzfilm für den Schweizer Filmpreis Quartz erhielt. Wir zeigen ihn in Kombination mit dem 15-minütigen Kurzfilm «Ethereality» von Kantarama Gahigiri, einer weiteren Reflexion über Migration und Zugehörigkeit.

 

«Je suis noires» wird innerhalb der Aktionstage gegen Rassismus gezeigt, die von 16.–23. März stattfinden. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

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