Orient Express Filmtage

Patrida

TR/FR/DE 2021, 67 Min., DCP, Tür/d, nicht eingestuft
Regie: Ayça Damgacı, Tümay Göktepe
Mitw.: Ismet Damgacı, Müserref Damgacı, Ayça Damgacı u.a

«Patrida» bedeutet «Heimat» auf Griechisch. In ihrem ersten Dokumentarfilm begleitet die Filmemacherin Ayça Damgacı ihren 88-jährigen Vater Ismet, einen charmanten und humorvollen alten Herrn, auf eine Reise in seine Vergangenheit. Die Reise führt von Istanbul ins griechische Xanthi, wo er geboren wurde, über Thessaloniki nach Athen und schliesslich nach Zürich. Dort ist er aufgewachsen, besuchte die Schule, fand Freunde, aber als er sechzehn war, wurde die Familie wegen einer schweren Krankheit seines Vaters plötzlich des Landes verwiesen. Die Reise, die Ayça Damgacı mit ihren Eltern unternimmt, erzählt viel über das Verhältnis zwischen Europa und der Türkei, aber auch über Migration und Heimat. Familiengeschichte trifft auf grosse Historie und macht sie dadurch in all ihren Höhen und Tiefen lebendig. Der Vater und die Tochter, zwei starke Persönlichkeiten, sind sich nicht immer einig. Die Tochter versteht vor allem nicht, warum der Vater so lange über die schmerzvollen Erfahrungen der Migration geschwiegen hat. Die 1973 in Istanbul geborene Ayça Damgacı ist vielseitig begabt, sie arbeitet als Regisseurin, Drehbuchautorin, Schauspielerin, Musikerin und Sängerin. In Bahman Ghobadis «The Four Walls» hat sie einen kurzen Auftritt als Sängerin in Borans Band. Einem grösseren Publikum bekannt wurde sie als Hauptdarstellerin und Co-Autorin des Filmdramas «Gitmek: My Marlon and Brando» (2008), dessen Drehbuch auf persönlichen Erlebnissen beruht. «Patrida», der in Zusammenarbeit mit der Dokumentarfotografin und Videofilmerin Tümay Göktepe entstand, ist ihre erste Regiearbeit und wurde 2021 an den Dokumentarfilmtagen Istanbul mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. Im Programm des Boston Turkish Film Festival ist zu lesen: «‹Patrida› ist die Geschichte eines Vaters und einer Tochter, einer Familie und ihrer gemeinsamen Vergangenheit, der Infragestellung ‹festgelegter› Zugehörigkeiten und Identitäten und der Verleihung neuer Bedeutungen.» Mit der Verfilmung der Lebensgeschichte ihres Vaters stellt die Regisseurin auch die Frage: «Ist eine Reise genug, um all die Gewalt zu verstehen, die wir erlebt haben, die Wut, unsere Ängste?»

 

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