Reedition von Nacer Khemirs «Wüstentrilogie»

Les Baliseurs du désert

TN/FR 1984, 95 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Nacer Khemir
Darst.: Nacer Khemir, Soufiane Makni, Noureddine Kasbaoui, Sonia Ichti, Hedi Daoud, Hassen Khalsi, Abdeladhim Abdelhak, Jamila Ourabi, Hamadi Laghmani u.a.

Ein junger Lehrer reist in einem klapprigen Bus durch die Wüste. Er soll eine Stelle in einem Wüstendorf antreten. Um die Frage nach dem Ort entspinnt sich im Bus eine Kontroverse zwischen dem Fahrer, der behauptet, es gäbe hier kein Dorf, und einem alten Passagier, der widerspricht. So spaziert Lehrer Abdelsalem mit seinem Koffer mitten im Nirgendwo über die Dünen, bis schliesslich doch ein Dorf auftaucht. Einst soll es dort eine blühende Oase mit Mandel-, Feigen- und Dattelbäumen gegeben haben. Eine Schule gibt es nicht, doch Abdelsalem wird freudig empfangen und erhält eine Unterkunft beim Scheich. Unter den Kindern ist der aufgeweckte Houcine besonders interessiert an den alten Geschichten. Er ist es auch, der mit seinen Freunden die Spiegel in den Häusern stiehlt und sie zerschlägt. Mit den Scherben wollen sie jenen «Garten» nachbauen, den sie selbst nie erlebt haben. Was die Bewohner:innen viel mehr umtreibt, ist der Fluch der Wüstenwanderer, die Tag und Nacht singend umherstreifen und die jungen Männer des Dorfes verführen, sich ihnen anzuschliessen. Der alte, weise Hadschi hofft nun, der Lehrer könne dabei helfen, dem Fluch ein Ende zu setzen. Die Geschichte, die der tunesische Filmemacher, Maler und Poet Nacer Khemir erzählt, ist ausserhalb gängiger Zeit- und Ortsbegriffe angesiedelt. Träume, Märchen und poetische Rätsel sind in dieser Erzählung untrennbar miteinander verwoben. Als Gegenspieler dieser mystischen Welt tritt ein Offizier auf, der das Verschwinden des Lehrers aufklären will und fast verzweifelt, weil den fabelhaften Geschichten, die ihm voller Ernsthaftigkeit erzählt werden, mit Logik und Verstand nicht beizukommen ist. «Ich habe diese Rätsel satt!», schimpft er und reitet davon. Nacer Khemir, der die Rolle des Lehrers verkörpert, hat den Film seiner «andalusischen Grossmutter» gewidmet, der Vergangenheit, der Tradition, der Brücke zwischen Orient und Okzident. Er sagt: «Man läuft oft einem Traum nach, und wenn man ihn trifft, erkennt man ihn nicht.» Die Cahiers du cinéma schreiben: «Ein magischer, kontemplativer Film, der weit entfernt von unserer Ruhelosigkeit und unseren Frustrationen angesiedelt ist.»

 

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