Frances McDormand – Eine Klasse für sich

The Man Who Wasn’t There

US/UK 2001, 116 Min., DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Joel Coen
Darst.: Billy Bob Thornton, Frances McDormand, Michael Badalucco, James Gandolfini, Katherine Borowitz, Jon Polito, Scarlett Johansson, Richard Jenkins, Tony Shalhoub u.a.

Der schweigsame Barbier Ed Crane fristet ein freudloses Dasein in einem kalifornischen Städtchen der späten 1940er-Jahre. Sein Job im Frisiersalon seines geschwätzigen Schwagers ödet ihn an, seine Ehe dümpelt schon lange leidenschaftslos vor sich hin. Dass Doris ihn mit ihrem Chef, dem Kaufhausbesitzer Big Dave, betrügt, scheint ihn nicht zu berühren. Er erwartet nicht mehr viel vom Leben. Als aber eines Tages ein Kunde ihm von der bahnbrechenden Errungenschaft der sogenannten Trockenreinigung erzählt und ihm anbietet, mit 10’000 Dollar Startkapital als Geschäftspartner in sein geplantes Unternehmen einzusteigen, wittert Ed die Chance auf einen Neubeginn. Er beschliesst, die Summe anonym von Big Dave zu erpressen. Die Geldübergabe klappt, doch dann kommt Big Dave ihm auf die Schliche, stellt ihn zur Rede und stirbt im darauffolgenden Handgemenge. Kurz danach stehen zwei Polizisten bei Ed im Salon und erklären ihm, dass Doris wegen Mordverdachts verhaftet wurde … In grossartig komponierten Schwarz-Weiss-Bildern erzählen Joel und Ethan Coen die aberwitzig-tragische Geschichte eines einfachen Friseurs, dessen Versuch, sein Leben in die Hand zu nehmen, zur ausweglosen Höllenfahrt gerät. Billy Bob Thornton brilliert als kettenrauchender, lakonischer Anti-Held, während die wunderbare Frances McDormand für einmal die Femme fatale gibt. Daniel Haas schreibt in Der Spiegel: «Joel und Ethan Coen haben einen Film noir gedreht – heisst es. Das stimmt zwar nicht, ist aber ein Anfang, um diesen Geniestreich in Schwarz-Weiss einzuordnen. ‹The Man Who Wasn’t There› ist eine geniale Improvisation über die Form des Vierziger-Jahre-Thrillers aus Hollywood. Eine Improvisation und eine Demontage. Denn in den grossen Film noirs der Wilders und Hustons meistern einsame Helden komplizierte Abenteuer, widerstehen verführerischen Schönen und bezwingen Gangster und Gauner. Im zehnten Film der Coens verschwindet ein Mann allmählich in einer Geschichte, deren Logik so grausam wie banal, so einleuchtend wie verschlagen ist.» Für ihre pechschwarze Ballade über Leidenschaft, Eifersucht, Verbrechen und Betrug wurden die Coen-Brüder 2011 zum dritten Mal in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet.

 

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