Premierenfilm

The Apple Day

IR 2022, 80 Min., DCP, O/d-f, ab 9 Jahren
Regie: Mahmoud Ghaffari
Darst.: Aria Mohammadzadeh, Arian Rastkar, Zhila Shahi, Khodadad Bakhshizadeh, Mahdi Pourmoosa u.a.

Der sechsjährige Mahdi hat seinen ersten Schultag. Als seine Lehrerin erfährt, dass sein Vater Äpfel verkauft, weist sie den Jungen an, an dem Tag, an dem die Kinder den Buchstaben A wie Apfel lernen, 30 Äpfel in die Schule mitzubringen. Äpfel hat Mahdis Familie in Hülle und Fülle. Sein älterer Bruder Saeed und der Vater pflücken die Früchte morgens auf einer Plantage, um sie danach auf den Strassen von Teheran zu verkaufen. Die Mutter arbeitet als Wäscherin, trotzdem reicht das Geld kaum für das Nötigste. Als eines Tages der kleine Lieferwagen des Vaters gestohlen wird, gerät der Alltag der Familie in Schieflage. Für kurze Zeit kann der Vater bei einem Freund aushelfen, doch die Suche nach Arbeit erweist sich als schwierig, ihm bleiben nur unwürdige Gelegenheitsjobs. Während er von der Rückkehr in sein Dorf träumt – immer wieder unterbrechen Sehnsuchtsbilder des Dorfalltags die Handlung –, weigert sich seine Frau, aufzugeben und Teheran zu verlassen. Als der Apfeltag in der Schule immer näher rückt, versucht Saaed alles, um die 30 Äpfel für seinen kleinen Bruder aufzutreiben. «The Apple Day» des iranischen Regisseurs Mahmoud Ghaffari feierte seine Weltpremiere an der diesjährigen Berlinale. In neorealistischer Anmutung, mit genauem Blick für Figurenzeichnung und Milieu und mit eindrucksvollen Darsteller:innen erzählt der Regisseur, der u.a. mit Bahman Ghobadi und Asghar Farhadi zusammenarbeitete, von einer Familie, die trotz existenzieller Probleme in liebevoller Solidarität füreinander einsteht und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht aufgibt. Trigon Film schreibt: «Beim Erzählen kommt Ghaffaris scharfsinniger Blick auf die Realität voll zum Tragen. Mit einem fulminanten Sinn für Ellipsen und dem Einbezug dessen, was sich ausserhalb des Bildrahmens abspielt, seinem Talent im Schnitt und den prägnanten Dialogen schmuggelt der Filmemacher wie nebenbei ein präzises Bild des korrupten, patriarchalen und heimtückischen Systems, das im Iran vorherrscht, in die Welt hinaus. ‹The Apple Day› ist einer der würdigsten Erben von Vittorio De Sicas ‹Ladri di biciclette›, eine kompromisslose Metapher der iranischen Gesellschaft. Die aussergewöhnlichen Fähigkeiten seiner Figuren vermitteln gleichzeitig Hoffnung.»

 

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