Premierenfilm

Madeleine Collins

FR/BE/CH 2021, 102 Min., DCP, F/d, ab 12 Jahren
Regie: Antoine Barraud
Darst.: Virginie Efira, Quim Gutiérrez, Bruno Salomone, Jacqueline Bisset, François Rostain, Loïse Benguerel, Thomas Gioria, Valérie Donzelli, Nadav Lapid u.a.

Wer ist diese Frau? In Frankreich führt Judith ein privilegiertes Leben in der besseren Gesellschaft mit ihrem Mann Melvil und zwei Söhnen im Teenageralter. Er ist gefeierter Orchesterdirigent, sie Simultanübersetzerin auf internationalem Parkett. Gerade sind sie auf der Suche nach einem neuen Haus. Judiths Beruf bringt es jedoch mit sich, dass sie viel reisen muss. «Seit Jahren bist du jede Woche mehrere Tage auf Geschäftsreise», beschwert sich Melvil. Was er nicht ahnt: Wenn Judith unterwegs ist, wohnt sie nicht im Hotel. In der Schweiz lebt sie mit dem wesentlich jüngeren, attraktiven Abdel und ihrer kleinen Tochter Ninon zusammen – und nennt sich Margot. Scheinbar mühelos wechselt sie zwischen ihren zwei Familien, ist liebende Mutter in beiden Welten und kümmert sich, auch aus der Ferne, um aller Sorgen. Doch wie lange kann das gut gehen? Und wer ist die titelgebende Madeleine? Nach und nach wächst Judith das Doppelleben über den Kopf und ihr fragiles Gerüst aus Lügen und Geheimnissen beginnt zu kippen … Einem Thriller gleich zeichnet der französische Regisseur Antoine Barraud das erschütternde Psychogramm einer Frau, die sich zunehmend selbst zu verlieren droht. Getragen von der grossartigen Virginie Efira, die sich nach «Sibyl», «Benedetta» und «En attendant Bojangles» erneut als herausragende Charakterdarstellerin und ideale Besetzung für die zunehmend unter Spannung stehende Hauptfigur erweist, gelingt ihm ein meisterlich inszeniertes, raffiniertes Vexierspiel um Verstellung und Identität, das unter die Haut geht. Fabien Lemercier schreibt auf cineuropa.org: «Der Nebel verdichtet sich mit jeder neuen Ebene der Handlung, wobei jeder Hinweis, der die Seltsamkeit der Situation erhellen soll, diese nur noch verstärkt und die Heldin noch mehr in die Enge treibt, um ihrer eigenen zerbrechlichen und doppelten Existenz den Spiegel vorzuhalten, mit der Gefahr der Enthüllung einer schwer fassbaren Wahrheit und einer endgültigen Konfrontation mit sich selbst. (…) In einer Hitchcock’schen Tonalität (siehe ‹Vertigo›), die mit Spannungsvariationen und einigen Rückblenden spielt, entpuppt sich ‹Madeleine Collins› langsam als bezaubernd-verstörende Erkundung der Qualen einer Frau.»

 

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