Premierenfilm

An Impossible Project

DE/AT 2020, 93 Min., DCP, D, ohne Altersbeschränkung
Regie: Jens Meurer
Mitw.: Florian Kaps, Ilona Cerowska, Dana Martin, Anna Kaps u.a.

Als 2008 das erste iPhone auf den Markt kam und den Siegeszug des Smartphones einläutete, entschied der Polaroid-Konzern zum 60. Firmenjubiläum, die Produktion des Sofortbildfilms zu beenden und die letzte Fabrik in Enschede in den Niederlanden zu schliessen. Das war die Stunde von Florian Kaps, studierter Biologe aus Wien, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, als Unternehmer die Welt des Analogen vor dem Verschwinden zu retten. Zusammen mit einer kleinen Gruppe von Idealisten riskierte er sein gesamtes Vermögen, um das letzte Polaroid-Werk vor dem Aus zu bewahren. Lange sah es nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus: Der Name der Firma «Impossible Project» erschien mehr als passend, denn der Name Polaroid durfte nicht mehr verwendet werden. Zudem musste Kaps feststellen, dass die Chemikalien, die er für sein Produkt benötigte, nicht mehr hergestellt wurden. Weitere Abstecher im Film führen zur Firma Moleskine nach Mailand – Hersteller edler Notizbücher –, in ein deutsches Schallplattenpresswerk, in das Südbahnhotel am Semmering und in die Wiener Praterstrasse, wo Florian Kaps das Zentrum «Supersense» für analoge Produkte betreibt. Sein Antrieb ist das Bedürfnis nach einer reicheren, sinnlich erlebbaren Welt und nicht reine Nostalgie, «denn wenn niemand mehr die alten Techniken benutzt, sterben ganze Kunstformen aus». Der 1963 in Nürnberg geborene Regisseur und Produzent Jens Meurer hat Florian Kaps über Jahre begleitet. Sein Dokumentarfilm «An Impossible Project» zeichnet das Porträt des kauzigen Visionärs und ist vor allem eine Hymne auf alles Analoge wie etwa Druckmaschinen, Telefonzellen und Jukeboxen, Schreibmaschinen oder Tastentelefone. Gleichzeitig appelliert er an eine friedliche Koexistenz im Sinne einer Symbiose von analog und digital. Gedreht wurde «An Impossible Project» konsequenterweise auf analogem 35-Millimeter-Material, und ein 40-köpfiges Jazz-Orchester mit der Sängerin Haley Reinhart spielte den Soundtrack des Films ein, der als Direktschnitt auf Platte aufgenommen wurde. Anke Sterneborg schreibt in epd Film: «So ist der Film eine amüsant charmante Hymne an die Sinnlichkeit analoger Dinge, die immer alle fünf Sinne ansprechen und nicht nur zwei, wie die digitalen Errungenschaften der Moderne.»

 

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