Premierenfilm

Rivale

DE/UA 2020, 96 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Marcus Lenz
Darst.: Yelizar Nazarenko, Udo Samel, Maria Bruni, Nina Kastorf, Evhen Chernykov, Rost Vasylyev, Hendrik Massute, Jule Böwe, Anatoliy Marampolskiy, Felix Knoepfle u.a.

Nach dem Tod seiner Grossmutter gibt es in dem ukrainischen Dorf niemanden mehr, der sich um den neunjährigen Roman kümmern kann. Seine Mutter Oksana arbeitet seit drei Jahren als illegale Pflegekraft in Deutschland. So vertrauen die Dorfbewohner:innen ihn einem Schlepper an, der ihn versteckt in einem Lieferwagen zu ihr über die Grenzen bringen soll. Die Wiedersehensfreude ist gross. Doch die junge Mutter lebt in Deutschland nicht allein. Die Frau, die sie gepflegt hat, ist zwar vor fünf Monaten verstorben. Aber Oksana lebt nun mit dem verbliebenen Witwer zusammen, dem 62-jährigen Gert Schwarz, der an Diabetes leidet und sie heiraten möchte. Obwohl Gert sich um den Jungen bemüht, sieht der kleine Roman in dem dicken alten Mann mit der Geldbörse nur einen gefährlichen Rivalen. Eine dramatische Dreiecksbeziehung nimmt ihren Lauf, getrieben von Abhängigkeit, Liebe und Eifersucht … Regisseur Marcus Lenz verschränkt in seinem preisgekrönten Spielfilm sensible Sozialstudie mit Coming-of-Age-Story und surrealen Horrorelementen zu einer einzigartigen, kunstvoll komponierten Filmerzählung, die mit präzisem Blick und existenzieller Wucht die Verzweiflung und Wut seines kleinen Protagonisten erfahrbar macht. Sebastian Seidler schreibt auf kino-zeit.de: «Dabei inszeniert er seinen Film als ein leises Kammerspiel, in dem die Enge und die Bedrohung der Situation zum Greifen spürbar ist. Bis auf wenige Szenen im Wald gibt es in ‹Rivale› nur Innenräume, die immer auch ein Gefängnis sind. Da ist vor allem die Abhängigkeit von Gert, die Roman vom ersten Moment an spürt. Die Hoffnung auf ein neues Leben reduziert sich auf die wenigen Quadratmeter der Wohnung. Nur in seinen Träumen öffnet sich der Raum, wenngleich diese von Angst und Schuldgefühlen durchzogen sind. Ohne Aufenthaltsgenehmigung wird die Flucht nie ein Ende haben. So viel ist auch dem Jungen klar.» An der Seite von Udo Samel beeindruckt vor allem der grossartige Debütant Yelizar Nazarenko, der seinem Roman eine animalische Intensität verleiht. Vor acht Monaten wurde «Rivale» noch im nationalen Wettbewerb auf dem Odessa International Film Festival mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Inzwischen ist der ukrainische Teil von Cast und Crew auf der Flucht.

 

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