Premierenfilm

El buen patrón

ES 2021, 120 Min., DCP, Sp/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Fernando León de Aranoa
Darst.: Javier Bardem, Manolo Solo, Sonia Almarcha, Almudena Amor, Óscar de la Fuente, Rafa Castejón, Fernando Albizu, Tarik Rmili, Celso Bugallo, Francesc Orella u.a.

Julio Blanco ist ein älterer Unternehmer in einer spanischen Provinzstadt. Sein Familienbetrieb «Blanco básculas» stellt seit Generationen Präzisionswaagen her. Die altertümliche Fabrik scheint aus der Zeit gefallen, an der Wand im zentralen Fertigungsraum prangen in grossen Lettern motivierende Worte von vorgestern: Anstrengung, Gleichgewicht, Treue. Als Patron alter Schule fühlt sich Blanco verantwortlich für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter:innen; im Städtchen ist er hoch angesehen und bestens vernetzt mit der lokalen und nationalen Politik. Diese gute Vernetzung ist derzeit wichtiger denn je, weil Blanco beim laufenden Wettbewerb um das beste Unternehmen der Provinz unbedingt den ersten Preis gewinnen will. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die Geschäfte laufen schlecht, die Stimmung im Betrieb ist mies, und dann gibt es da den kürzlich entlassenen Angestellten, der mit seinem einsamen Protestlager vor dem Fabriktor Blancos Nerven aufs Äusserste strapaziert … Mit ätzendem Spott und einem Javier Bardem, der hier als «guter Patron» alle Register seiner Kunst zieht, schafft Fernando León de Aranoa zwanzig Jahre nach der weltweit gefeierten Arbeitslosenkomödie «Los lunes al sol» (ebenfalls mit Bardem in der Hauptrolle) eine Tragikomödie aus der Arbeitswelt, die mit ähnlich grimmigem Humor wie ein negatives Spiegelbild jenes Grosserfolgs erscheint: Gab es dort unter den Arbeitslosen noch Zusammenhalt, kämpft jetzt in einer noch gesteigerten Ausbeutungssituation jeder für sich und ist den Manipulationen eines skrupellos machiavellistischen Chefs ausgeliefert. Bei den diesjährigen Goyas, den spanischen Oscars, gewann «El buen patrón» neben dem Preis für den besten Film und den besten Hauptdarsteller noch in vier weiteren Kategorien: Regie, Drehbuch, Musik und Schnitt. Luis Martínez schreibt in El Mundo: «Dieser Film rauscht mit einer martialischen Leichtigkeit über die Leinwand und reisst alles mit sich. Er unterhält mit einer Klarheit, die einer Offenbarung nahekommt, und verleitet gleichermassen zu schallendem Gelächter wie zu tiefer Verzweiflung. Alles scheint nur desaströs und doch irreal zu sein, es ist ein Fest und ein Begräbnis. ‹El buen patrón› ist ein Meisterwerk und einfach ein grandioses Vergnügen.»

 

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