Premierenfilm

Wet Sand

CH/GE 2021, 115 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Elene Naveriani
Darst.: Bebe Sesitashvili, Gia Agumava, Megi Kobaladze, Giorgi Tsereteli, Eka Chavleishvili, Zaal Goguadze, Kakha Kobaladze u.a.

Die kleine heruntergekommene Strandbar «Wet Sand» ist Treffpunkt der mehrheitlich alten Einwohner:innen einer verschlafenen kleinen Ortschaft an der georgischen Schwarzmeerküste. Hier arbeiten die Barangestellte Fleshka, eine rebellische junge Frau, die eigentlich nichts als weg will aus dieser gottverlassenen Gegend, und der wortkarge Barbesitzer Amnon. Weil dieser anders ist als die übrigen Dorfbewohner:innen, munkelt man so allerhand über ihn – trotz seiner gemeinschaftsstiftenden Funktion als Autorität im Dorf. Als eines Tages der Aussenseiter Eliko, einer von Amnons besten Freunden, Selbstmord macht und seine punkige Enkelin Moe für das Begräbnis aus Tiflis anreist, wird allmählich ein Netz aus Lügen, Intoleranz und Heuchelei sichtbar. Der zweite Spielfilm der in Genf lebenden Georgierin Elene Naveriani ist ein bildstarkes, atmosphärisches Plädoyer für Diversität und gelebte Toleranz in einer vergessenen Gegend am Rande Europas. Seine Weltpremiere hatte «Wet Sand» am letzten Filmfestival Locarno, an dem Gia Agumava für seine Rolle als Barbesitzer Amnon den Darstellerpreis des internationalen Nachwuchswettbewerbs erhielt. An den diesjährigen Solothurner Filmtagen wurde der Film zudem mit dem Prix de Soleure ausgezeichnet. Timo Posselt schreibt in der WOZ: «Elene Naveriani entfaltet in dieser Dorfminiatur ein georgisches Gesellschaftspanorama aus religiösem Nationalismus, maroden staatlichen Strukturen und dem Drang zur Selbstjustiz. Doch statt einer schreienden Anklage findet die Regisseurin eine filmische Sprache, die mit leisem Humor vom Aufruhr im Paradies erzählt. Genauso ungezwungen wirkt der Soundtrack mit Songs der Rockbands Swans und Foo Fighters oder der Rhythm-and-Blues-Ikone Dinah Washington. Naverianis Ausbildung in klassischer Malerei ist in jedem der pastellenen Tableaus zu erkennen – als schickte uns Éric Rohmer filmische Postkarten vom Schwarzen Meer aus dem Jenseits.»

 

Die Premiere am 4. Mai findet in Anwesenheit der Regisseurin Elene Naveriani statt. Das Gespräch führt die Filmwissenschaftlerin Clea Wanner.

 

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Premiere am 4. Mai mit Regisseurin Elene Naveriani. Moderation: Clea Wanner, Filmwissenschaftlerin.
Trailer