Premierenfilm

107 Mothers

UA/SK/CZ 2021, 93 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Péter Kerekes
Darst.: Maryna Klimova, Iryna Kiryazeva, Lyubov Vasylyna, Vyacheslav Vygovskyl, Oleksandr Mykhailov, Irina Tokarchuk, Raisa Roman, Olga Dudinova u.a.

Leysa hat ihren Ehemann aus Eifersucht ermordet. Schwanger tritt sie die siebenjährige Haftstrafe an und bringt ihren Sohn Kolya im Frauengefängnis von Odessa zur Welt. Dort besteht der Alltag aus streng geregelter Routine, die nur durch Gymnastik im Hof, Verwandtenbesuch oder Kindergeburtstage unterbrochen wird, an denen die Mütter einen Kuchen für ihre Kinder backen dürfen. Dies und der Besuch im Gefängnishort sind kostbare Momente des Glücks, denn das Zusammenleben von Kindern und Müttern ist auf drei Jahre befristet. Wenn danach die Verwandten nicht in der Lage sind, für das Kind zu sorgen, kommt es ins Waisenhaus. Für Leysa beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um für Kolya einen Platz zu finden. Mit der Zeit wird die Aufseherin Iryna, die in einer Dienstwohnung auf dem Gefängnisgelände lebt, zu einer wichtigen Bezugsperson für sie und Kolya. «107 Mothers» feierte seine Weltpremiere an den Filmfestspielen von Venedig, wo er in der Sektion Orizzonti für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, und ging für die Slowakei ins Oscar-Rennen. Der slowakische Regisseur Péter Kerekes (*1973) studierte Filmregie an der Hochschule für Musische Künste Bratislava, wo er heute auch als Dozent lehrt. Mit «107 Mothers» legt er nach preisgekrönten Dokumentarfilmen seinen ersten Spielfilm vor. Für sein berührendes Porträt aus dem Mikrokosmos eines Gefängnisalltags hat sich der Regisseur viel Zeit genommen. Über Jahre hat er mit seinem Team ein Frauengefängnis in Odessa besucht und mit den Insassinnen den Film vorbereitet; einzig die Protagonistin Leysa wird von einer Schauspielerin verkörpert. Das Internationale Filmfestival Mannheim/Heidelberg schreibt: «Mit inhaltlicher wie formaler Präzision entwirft ‹107 Mothers› den Mikrokosmos eines Frauengefängnisses – authentisch und glaubhaft scheinen mitunter gar die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion, Dokumentarischem und Inszenierung zu verschwimmen. Durch seine sachliche Erzählweise ist der Film frei von Sentimentalität, und dennoch berühren die Porträts seiner einsamen, von der Gesellschaft verstossenen Frauen. Die Wahrhaftigkeit dieser Darstellung hallt über den Film hinaus nach.»

 

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