David Bowie – Der Mann, der vom Himmel fiel

The Man Who Fell to Earth

UK 1976, 139 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Nicolas Roeg
Darst.: David Bowie, Rip Torn, Candy Clark, Buck Henry, Bernie Casey, Jackson D. Kane, Rick Riccardo, Tony Mascia, Linda Hutton, Hilary Holland, Adrienne Larussa u.a.

Der Fremde, der eines Morgens mit einem britischen Pass in einer Kleinstadt in Kentucky auftaucht, ist fremder, als es zunächst scheint. Unter dem Namen Thomas Jerome Newton verschafft sich der sanfte Rothaarige mit dem blassen Teint in einer Pfandleihe sein erstes Bargeld und baut dank einiger bahnbrechender Patente, die er mit sich führt, innerhalb kürzester Zeit eines der grössten Hightech-Unternehmen der Vereinigten Staaten auf. Dabei sind es weder Reichtum noch Macht, die ihn interessieren. Der feinsinnige Fremdling ist ein humanoider Ausserirdischer, dem es einzig um die Mittel geht, seinen verdorrenden Heimatplaneten, auf dem er Frau und Kinder hinterlassen hat, wieder mit Wasser zu versorgen und seine eigene Rückkehr zu finanzieren. Dafür gliedert er sich in die Gesellschaft ein, studiert mit Hilfe seiner ausgeprägten telepathischen und empathischen Fähigkeiten das menschliche Verhalten und die vielschichtigen Wege zum Erfolg und macht sie sich zu eigen. Er lernt das Zimmermädchen Mary-Lou kennen, das sich in ihn verliebt und ihn mit anderen irdischen Besonderheiten wie Alkohol und Sex vertraut macht. Doch Newton hat nicht mit der Gier und Rücksichtslosigkeit der Erdenbürger gerechnet. Bald droht er an der Oberflächlichkeit der menschlichen Zivilisation zu zerbrechen … David Bowie, der sich keine drei Jahre zuvor mit seiner extraterrestrischen Bühnenfigur Ziggy Stardust endgültig als Pop-Ikone etabliert hatte, feierte als «The Man Who Fell to Earth» sein Schauspieldebüt und bewies seine magnetische Leinwandpräsenz. Als ultimativer «Stranger in a Strange Land», als verletzliche Kreatur, deren irdische Mission letztlich in den Untiefen der Verlorenheit versickert, war er einmal mehr nicht von dieser Welt. In kühnen Ellipsen und Zeitsprüngen, fragmentierten Szenen und Parallelmontagen, in Bildern von irritierender Schönheit und teilweise psychedelischer Wirkung verschmolz Nicolas Roeg in seiner eigenwilligen Science-Fiction-Erzählung Gesellschaftskritik und Genredekonstruktion zu einer sarkastischen Dystopie, die nicht als Zukunftsvision daherkommt, sondern durch die Perspektive des Aliens als beklemmendes Zeitbild.

 

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