Premierenfilm

Tove

FI/SE 2020, 103 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Zaida Bergroth
Darst.: Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney, Joanna Haartti, Kajsa Ernst, Robert Enckell, Jakob Öhrman, Eeva Putro, Wilhelm Enckell, Liisi Tandefelt u.a.

Die Mumins, diese nilpferdähnlichen Trollfiguren aus dem Mumintal, die seit Generationen Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt verzaubern, haben Tove Jansson weltberühmt gemacht. Doch als die junge Künstlerin sie Mitte der 1940er-Jahre in Helsinki erfindet, steckt sie gerade mitten in einer Sinnkrise. Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie, der Vater ein renommierter Bildhauer, die Mutter Grafikerin, gilt ihre Leidenschaft der Malerei. Der Erfolg lässt zwar auf sich warten, doch mit unbändiger Lebensfreude stürzt sie sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs ins Leben der Bohème. Mit kleinen Illustrationsaufträgen und politisch teils brisanten Karikaturen hält sie sich über Wasser. Sie lässt sich auf eine offene Beziehung mit dem verheirateten sozialistischen Politiker und Journalisten Atos Wirtanen ein und ist zeitgleich wild verliebt in die verwegene Theaterregisseurin Vivica Bandler, eine Tochter aus der Oberschicht, mit der sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Dass ausgerechnet ihre im Bombenkeller entstandenen melancholischen Fabelwesen, die Toves Vater verächtlich als «Kritzeleien» abtut, nicht nur bei Vivica auf grösseres Interesse stossen als ihre Gemälde, verletzt Tove zunächst. Doch als eine englische Zeitung Interesse zeigt, die Mumin-Comics in wöchentlicher Serie zu drucken, legt das den Grundstein für ihre finanzielle Freiheit – und ihren internationalen Ruhm. Regisseurin Zaida Bergroth konzentriert sich in ihrem hinreissenden Biopic auf ein prägendes Jahrzehnt in Tove Janssons Leben und zeigt die wohl bekannteste finnische Autorin und Zeichnerin als unkonventionellen Freigeist, komplexe Künstlerin und kreative Pionierin, die ganz selbstverständlich mit den Geschlechterrollen ihrer Zeit brach. Alissa Simon schreibt in Variety: «Am Ende des Films sehen wir, wie Tove eine Beziehung mit Tuulikki Pietilä eingeht, der Frau, die bis zu ihrem Tod ihre Partnerin sein sollte. Unter dem Abspann erscheinen 8-mm-Aufnahmen der echten Tove, die fröhlich auf einer abgelegenen Insel tanzt. Zaida Bergroth lässt die sprühende Energie dieser Archivsequenz in den gesamten Film einfliessen, indem sie Toves wildes Tanzen zu einem visuellen Leitmotiv macht, das schon im Eröffnungsprolog beginnt und ihre unbändige Lebenslust zelebriert.»

 

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