Premierenfilm

The Last Bus

UK 2021, 86 Min., DCP, E/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Gillies MacKinnon
Darst.: Timothy Spall, Phyllis Logan, Natalie Mitson, Grace Calder, Celyn Jones, Marnie Baxter, Anne Kidd, Brian Pettifer, Maryam Hamidi, Colin McCredie u.a.

Der Rentner Tom lebt mit seiner geliebten Ehefrau Mary glücklich in einem kleinen Dorf am nördlichsten Punkt Schottlands. Doch das Glück wird jäh zerstört, als Mary stirbt und Tom ganz auf sich allein gestellt ist. Als letzten Liebesdienst für Mary möchte er die Asche der Verstorbenen in Land’s End im Meer verstreuen. Dort, ganz im Süden Englands, mehr als 1300 Kilometer von ihrem jetzigen Wohnort entfernt, hatten sie sich 1952 kennengelernt. Tom beschliesst, diese Reise mit dem Bus zu unternehmen – nicht etwa mit einem Reisecar, sondern ausschliesslich in Bussen des öffentlichen Verkehrs. Es ist ein vordergründig schlichtes Roadmovie, das der bei uns kaum bekannte britische Regisseur Gillies MacKinnon, basierend auf einem Drehbuch von Joe Ainsworth, erzählt. Doch die Art und Weise, wie Timothy Spall – mit Jahrgang 1957 real rund 25 Jahre jünger als die von ihm verkörperte Figur – diesen greisen, kauzigen Tom zum Leben erweckt, ist schlicht grandios. «The Last Bus» ist die ins Herz zielende Solo-Performance eines grossartigen Charakterdarstellers, der endlich wieder einmal bei uns zu sehen ist, nachdem er letztmals vor über vier Jahren an der Seite von Bruno Ganz in Sally Potters wunderbarer Gesellschaftskomödie «The Party» brillierte. Chris Olson schreibt in der UK Film Review: «Sich auf die Freundlichkeit von Fremden zu verlassen, ist ein in der Filmgeschichte nicht gerade seltener erzählerischer Kniff, und Gillies MacKinnon benutzt ihn hier lustvoll als Freipass. Jeder Mensch, auf den Tom stösst, scheint dabei das Potenzial zu haben, entweder sofort ein Freund fürs Leben oder ein Feind zu werden – wobei Tom wegen seiner angeschlagenen Gesundheit fast durchwegs auf Fremde trifft, die sich als Wohltäter erweisen. Regelmässige Pendler werden gebeten, ihre Zweifel über derartige soziale Interaktionen an Bushaltestellen zurückzuhalten. (…) All dies wird von Timothy Spalls grandioser Präsenz überhöht. Die Bandbreite, die dieser Ausnahmeschauspieler hier vermittelt, ist schlicht überwältigend – in einer unglamourös-nebligen Tragikomödie, die als liebevoll gestalteter Einstieg in das leider kaum existente Genre des britischen Roadmovies Inspiration für weitere Filmemacher sein könnte.»

 

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