Premierenfilm

The Man Who Sold His Skin

TN/FR/BE/DE/SE/TR 2021, 104 Min., DCP, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Kaouther Ben Hania
Darst.: Yahya Mahayni, Dea Liane, Koen De Bouw, Monica Bellucci, Saad Lostan, Darina Al Joundi, Jan Dahdoh, Christian Vadim, Marc de Panda, Wim Delvoye u.a.

Ar-Raqqa 2011, zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs. Ausser sich vor Freude macht Sam seiner Geliebten Abeer in einem Zugsabteil lautstark einen Heiratsantrag – dumm nur, dass ihm in seinem Überschwang auch der verhängnisvolle Satz «Es lebe die Freiheit und die Revolution!» herausrutscht. In diesen heiklen Zeiten bedeutet das für Sam Gefängnis, Flucht in den Libanon und wegen eines Reiseverbots das drohende Aus für die Liebe seines Lebens. In Beirut trifft Sam durch Zufall auf den exzentrischen Starkünstler Jeffrey Godefroy, der dem Verzweifelten anbietet, ihn zum Kunstwerk zu machen und auf diese Weise nach Brüssel zu bringen, denn dorthin hat sich Abeer in eine Vernunftehe mit einem Diplomaten geflüchtet. Im Gegensatz zu Menschen überqueren Waren die Grenzen unbehindert … «The Man Who Sold His Skin» ist der zweite Spielfilm der tunesischen Regisseurin Kouther Ben Hania nach «La Belle et la meute», der im Dezember 2017 im Kinok zu sehen war. «The Man Who Sold His Skin» feierte 2020 am Filmfestival von Venedig Premiere und wurde 2021 als erster tunesischer Film für den internationalen Oscar nominiert. Als Inspiration diente der Regisseurin der Schweizer Tim Steiner, dessen Rücken vom belgischen Künstler Wim Delvoye – im Film in einer Nebenrolle als Versicherungsagent zu sehen – tätowiert und als Kunstwerk «Tim» ausgestellt und an einen Hamburger Sammler verkauft wurde. Wie Ruben Östlunds «The Square» ist auch «The Man Who Sold His Skin» eine köstliche Satire auf die Kunstwelt – wunderbar biestig Monica Bellucci als Godefroys Assistentin – , doch Kouther Ben Hania geht in ihrem Film einen Schritt weiter. «Mich beschäftigt die Begegnung zwischen der zeitgenössischen Kunst und der Welt der Flüchtlinge», sagt die Regisseurin. «Es sind zwei abgeschottete Welten, die von völlig unterschiedlichen Codes bestimmt werden. Hier eine etablierte und elitäre Welt, in der Freiheit das Schlüsselwort ist, dort eine Welt des Überlebens, die den Flüchtlingen keine Wahlmöglichkeiten lässt, da sie von aktuellen Ereignissen beeinflusst wird. Wir leben in einer Welt, in der die Menschen nicht gleich sind, es gibt die Privilegierten und die Verdammten – mein Film zeigt den faustischen Pakt zwischen diesen beiden Welten.»

 

Weitere Vorstellungen folgen im November.

 

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