Premierenfilm

Hive

XK/CH/AL/MK 2021, 84 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Blerta Basholli
Darst.: Yllka Gashi, Çun Lajçi, Kumrije Hoxha, Molikë Maxhuni, Kaona Sylejmani, Blerta Ismaili, Adriana Matoshi, Aurita Agushi u.a.

Fahrije lebt mit ihren beiden Kindern und ihrem kranken Schwiegervater in einem kleinen Dorf im Kosovo. Von ihrem Mann hat sie seit Kriegsende keine Nachricht; wie fast alle jüngeren Männer des Dorfes gilt er als vermisst. Um ihre Familie über Wasser zu halten, macht Fahrije den Führerschein und beginnt zu Hause den Paprika-Aufstrich Ajvar zu produzieren und an den Supermarkt einer nahegelegenen Stadt zu verkaufen. Sie gründet eine Genossenschaft und ermuntert die Frauen, sich ihr anzuschliessen. Doch ihre Pläne rufen den Zorn der Männer hervor, der Widerstand in der traditionellen und patriarchalen Dorfgemeinschaft ist gross. «Hive» basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte von Fahrije Hoti, die mit ihrem Unternehmen den Frauen in Krusha e Madhe, dem «Dorf der Witwen», einen Lebensunterhalt und eine Perspektive gab. Das Dorf war 1999 während des Kosovo-Krieges von der serbischen Miliz überfallen worden, die über 100 Männer und Jungen verschleppten und töteten. In der eindringlichen Eröffnungsszene überprüft Fahrije verzweifelt die Leichensäcke mit den frisch ausgegrabenen Überresten eines Massakers und hofft vergeblich, endlich Klarheit über das Schicksal ihres Mannes Agim zu erhalten. Eine Entdeckung ist die Hauptdarstellerin Yllka Gashi, die den Film durch ihr zurückhaltendes, intensives Spiel trägt. Unerschütterlich behauptet sie sich gegen alle Anfechtungen, während sie gleichzeitig still um ihren Mann trauert. Der aus dem Kosovo stammenden Regisseurin Blerta Basholli ist ein starkes Debüt geglückt, das am Sundance Film Festival mit drei Hauptpreisen ausgezeichnet wurde: dem Preis für die beste Regie, dem Grossen Preis der Jury und dem Publikumspreis. Mit ihrem auf das Wesentliche reduzierten Film und einer naturalistischen Kamera, die nahe an den Figuren ist und immer wieder auf Yllka Gashis schönem, klaren Gesicht ruht, setzt die Regisseurin diesen Frauen, die den Krieg überlebten, den Verlust ihrer Partner betrauern mussten und sich mit Einfallsreichtum und Durchhaltewillen in einem misogynen Umfeld ein neues Leben aufbauten, ein starkes Denkmal.

 

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