In Kooperation mit der CaBi-Solidaritätsgruppe Syrien/Kurdistan

Dil Leyla

DE 2016, 72 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Asli Özarslan
Mitw.: Leyla Imret, Cihan Imret, Merjem Imret, Sacide Imret, Evin Imret, Rosida Imret, Dilges Imret u.a.

Leyla Imret, eine junge Frau aus Deutschland, wird 2014 mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei, und zwar in ihrer Geburtsstadt Cizre, einer Kurdenhochburg an der syrisch-irakischen Grenze. 81 Prozent der Wählerinnen und Wähler hatten für sie gestimmt. Als Leyla fünf Jahre alt war, wurde ihr Vater, ein PKK-Aktivist, getötet; ihre Mutter schickte sie daraufhin nach Deutschland, wo sie bei einer Tante in der Nähe von Bremen aufwuchs. Nach über 20 Jahren kehrt Leyla Imret in ihre Heimatstadt zurück, kandidiert für die linksgerichtete HDP und wird als Bürgermeisterin gewählt. Es sind Bilder voller Hoffnung, als die junge Frau nach ihrer Wahl auf einem grossen Platz vor Tausenden von Menschen steht, die ihr zujubeln und Selfies mit ihr machen. «Bald wird es Demokratie, Freiheit und Einheit für das kurdische Volk geben», sagt sie ins Mikrofon. Mit dem Waffenstillstand zwischen der PKK und der türkischen Regierung und der Zulassung der sozialdemokratischen, prokurdischen Partei HDP zu den türkischen Parlamentswahlen im Juni 2015 scheinen die Kurden zum ersten Mal die Chance auf eine angemessene Repräsentation im Parlament zu erhalten. Doch als die HDP 80 Sitze im Parlament erringt, antwortet der türkische Staat mit neuen Repressionen und schickt die Armee nach Cizre. Nach einem Interview mit dem Magazin «Vice» wird Leyla Imret ihres Amtes enthoben und wegen terroristischer Propaganda und Anstiftung zur Rebellion angeklagt. Heute lebt sie wieder in Deutschland. Die 1986 in Berlin geborene Regisseurin Asli Özarslan realisierte mit «Dil Leyla» ihren Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg. In einer alternierenden Montage kontrastiert sie Leyla Imrets Leben in Bremen, wo die Kurdin Asyl erhalten hat, mit der prekären Sicherheitslage in der Stadt Cizre. Fotos und Fernsehaufnahmen aus den 1990er-Jahren illustrieren die familiäre Vorgeschichte und zugleich die Geschichte der unterdrückten kurdischen Minderheit in der Türkei und die brutale Zerstörung Cizres. Der Spiegel schreibt: «‹Dil Leyla› ist ein aufwühlendes Porträt über Liebe und Berufung im Schatten des Todes.»

 

Am 23. Oktober ist die Protagonistin Leyla Imret im Kinok zu Gast. Das Gespräch führt die Saiten-Redaktorin Corinne Riedener.

 

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In Anwesenheit der Protagonistin Leyla Imret.
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