Premierenfilm

Padrenostro

IT 2020, 120 min, DCP, I/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Claudio Noce
Darst.: Pierfrancesco Favino, Mattia Garaci, Barbara Ronchi, Francesco Gheghi, Lea Favino, Giordano De Plano, Paki Meduri, Anna Maria De Luca, Mario Pupella u.a.

Rom 1976. In Italien ist politisch motivierte Gewalt alltäglich, die «Bleiernen Jahre» steuern ihrem Höhepunkt zu. Linksextreme wie rechtsextreme Terroristen, rivalisierende Mafiaclans und ausser Kontrolle geratene Geheimdienste halten das Land mit Attentaten, Entführungen und Ermordungen in Atem. In diesem toxischen Klima wächst der zehnjährige Valerio in einem grossbürgerlichen Haushalt in Rom auf. Das Verhältnis zu seiner Mutter Gina ist eher distanziert und sein von ihm verehrter Vater Alfonso – von allen ehrfurchtsvoll «Dottore» genannt – ist oft abwesend. So imaginiert sich der fantasiebegabte Knabe im Spiel häufig seine eigene Welt. Eines Tages wird er Zeuge einer wilden Schiesserei vor seinem Haus. Als daraufhin der Vater länger wegbleibt als gewöhnlich, befürchtet Valerio das Schlimmste. Doch dann taucht der Vater wieder auf, packt die Familie ins Auto, man fährt zur Nonna, die in Kalabrien mit weiteren Familienmitgliedern ein grosses Landhaus bewohnt. In dieses Ferienidyll platzt plötzlich Valerios geheimnisvoller Freund Christian, der ein paar Jahre älter ist als Valerio. Regisseur Claudio Noce, 1975 in Rom geboren, ist der Sohn von Alfonso Noce, stellvertretender Kommissar der Region Lazio für Terrorismusbekämpfung. Am 14. Dezember 1976 wurde er vor seinem Haus in einem Römer Vorort von einem Mordkommando der linksterroristischen Gruppe «Bewaffnete proletarische Zellen» angegriffen. Ein Polizist des Begleitschutzes und einer der Terroristen kamen bei der Schiesserei ums Leben, Alfonso Noce überlebte. Ganz aus kindlicher Sicht und in konsequenter Verweigerung jeglicher Eindeutigkeit bei der Beschreibung der Geschehnisse, inszeniert Claudio Noce seine Kindheitserlebnisse als spannendes und bildgewaltiges Period Picture über Italiens «Bleierne Jahre». In den Hauptrollen brillieren mit unfassbarer Ambivalenz der zwölfjährige Mattia Garaci als Valerio und Pierfrancesco Favino in der Rolle von Vater Alfonso. Letzterer war auch in Gabriele Muccinos «Gli anni più belli» zu sehen, zudem stellte er 2019 als titelgebender reuiger Mafiapate in Marco Bellocchios «Il traditore» seine stupende Präsenz unter Beweis.

 

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