Stephen Frears – Meister aller Disziplinen

The Queen

UK/US/FR/IT 2006, 103 min, DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: Stephen Frears
Darst.: Helen Mirren, James Cromwell, Alex Jennings, Michael Sheen, Roger Allam, Sylvia Syms, Tim McMullan, Robin Soans, Douglas Reith, Pat Laffan, Joyce Henderson u.a.

In den Morgenstunden des 31. August kam aus Paris eine Meldung, die die halbe Welt erschüttern sollte: Auf der Flucht vor Paparazzi war Prinzessin Diana bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Grossbritannien stand unter Schock und fiel in tiefe Trauer. Während das Blumenmeer vor den Toren des Buckingham Palace von Tag zu Tag wuchs, zog sich die Queen mit ihrer Familie auf die schottische Sommerresidenz Schloss Balmoral zurück, um im privaten Kreis zu trauern. Seit der Scheidung von Prinz Charles gehörte Diana nicht mehr zur königlichen Familie. Ein Staatsbegräbnis stand ihr somit nicht zu. Doch das Schweigen der Queen stiess beim Volk auf Unverständnis bis Empörung. Als der Druck der Öffentlichkeit immer grösser wird, ist es ausgerechnet der frisch gewählte Premierminister Tony Blair, ein erklärter Modernisierer und nicht erster Fan der Monarchie, der die Zeichen der Zeit erkennt: In einer emotionalen Trauerrede kürt er Diana zur «People’s Princess» und kann die Queen zu einem offiziellen Statement vor laufenden Kameras bewegen. Mit Ironie, aber auch grossem Einfühlungsvermögen rekonstruiert Stephen Frears das Dilemma der Königin in den Tagen nach Dianas Tod und zeichnet das Porträt einer zwischen Tradition und Moderne verfangenen Regentin. Daniel Sander schreibt im Spiegel anlässlich der Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig 2006: «Liebevoll und bissig folgt Frears seiner Heldin durch die Tage internationaler Massenhysterie, die sie weder versteht noch teilen kann, bis der Ruf der britischen Krone an ihrer scheinbaren Teilnahmslosigkeit zu zerbrechen droht. (…) Was für ein absurdes Konzept, was für ein grossartiger Film. Unbefangen erfindet sich Frears seine Welt der Royals, ohne sie zur Karikatur verkommen zu lassen. Ein Gedankenspiel, wie es damals im Palast zugegangen sein könnte, respekt-, humor- und wundervoll. Für Helen Mirren gab es während der Vorstellung Szenenapplaus. Jeder Blick von ihr ist königlich, jede Geste würdevoll. Aus einem undurchschaubaren Wesen macht sie einen Menschen, so kühl wie liebenswert, so stilvoll wie verunsichert. Es ist eine berauschende Vorstellung.» 2007 wurde sie dafür mit dem Oscar, dem British Academy Film Award, dem Golden Globe und dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

 

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