Europa und die Flüchtlingskrise

Samos

CH 2020, 88 Min., DCP, O/d, ab 10 Jahren
Regie: Shams Abou El Enein

Als im September 2021 im Flüchtlingscamp Vathy auf der griechischen Insel Samos ein Brand ausbrach, stand das Lager für einen Moment plötzlich im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit. Dabei waren die furchtbaren Zustände in dem 2015 – auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise – errichteten Lager längst bekannt: In den für 600 Personen konzipierten Containern und Zelten drängten sich über 6000 Flüchtlinge. In seinem im Januar 2020 erschienenen Buch Die Schande Europas hat etwa der Soziologe und ehemalige Politiker Jean Ziegler die menschenunwürdigen Zustände in diesem und anderen Camps auf den griechischen Inseln angeprangert. Einer, der im Frühsommer 2019 zusammen mit einer humanitären NGO nach Samos reiste, ist der 1993 in Martigny geborene Shams Abou El Enein. Der junge Regisseur lässt in seinem Dokumentarfilmdebüt Geflüchtete aus Yemen, Kamerun, Kongo, Syrien und Palästina zu Wort kommen, blendet wiederholt auch animierte Sequenzen ein und verbindet die eindrücklichen Testimonials mit Bildern der himmelschreienden Verhältnisse im Camp. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche internationale Expert:innen wie etwa der deutsche Menschenrechtsanwalt Joschka Peters-Wunnenberg vor Ort vernehmen, zeigen das Scheitern von Schengen-Dublin auf und weisen nach, dass Zustände wie auf Samos von der EU durchaus gewollt sind – sie dienen der Abschreckung potenzieller Neuankömmlinge, zudem ist das geografisch isolierte Griechenland das ideale EU-Gefängnis für Geflüchtete. In Zeiten, da sich die Aufmerksamkeit Europas auf die Menschen richtet, die vor Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine fliehen, ist ein Film wie «Samos» umso wichtiger, erinnert er doch, dass das Flüchtlingselend noch an ganz anderen Ecken Europas existiert. Mathieu Loewer schreibt in Le Courrier: «Engagiert denunziert ‹Samos› eine inhumane und zynische Politik – und erinnert daran, dass Asyl ein Menschenrecht ist, ein Recht, das von der EU mit Füssen getreten wird.»

 

Anschliessend Podiumsgespräch mit Arno Tanner, Helfer in Lesbos, und Selam Habtemariam, Frontex-Referendumskomitee. Moderation: Leonina Kuhn, Co-Präsidentin Junge Grüne St.Gallen, und Anna Miotto, Präsidentin JUSO St.Gallen.

 

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Anschliessend Podium mit Arno Tanner, Helfer in Lesbos, und Selam Habtemariam, Frontex-Referendumskomitee. Moderation: Leonina Kuhn, Co-Präsidentin Junge Grüne St.Gallen, und Anna Miotto, Präsidentin JUSO St.Gallen.
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